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noch dieses Jahr in Ihren Wahlkreis, im Herbst, bei den
großen Deichschauungen.““)
V arz in, Anfang September, 1882.
Unterredung mit dem Schrifttteller Marimiltan
Harden, betreffend den Grafen Herbert, L. Bucher,
Hamburg und die Cholera, Mängel an den heu-
tigen Ministern, Herrn v. Schlözer, eine sozial-
politische Utopie.“
Bismarck: „Von meinem Sohn (Herbert) hieß es, er
wolle Botschafter werden, in London, glaube ich; als ob
er sich danach sehnen könnte, von einem Troupier oder von
einem Staatsanwalt Instruktionen zu erhalten über englische
Verhältnisse, die er doch viel besser kennt. Er ist jung,
deshalb weniger resigniert als ich, und er hat längst ein-
gesehen, daß man heute mit einzelnen Ministern nur kon-
kurrieren kann, wenn man vorher einige Jahre lang Liovree
getragen hat.“
Daß ich den schwer erkrankten Bucher wohl nicht mehr
sehen werde, schmerzt mich tief. Auch bei der Arbeit wird
) Das „Century illustrated Monthly Magazine“ enthält
einen Aufsatz des amerikanischen Journalisten Wolf v. Schier-
brand, der, als Bismarck nach seiner Entlassung auf der Reise
nach Varzin Berlin berührte, auf dem Stettiner Bahnhof, eine
halbstündige Unterredung mit dem Altreichskanzler in dem Salon-
wagen gehabt haben will. Das ganze Interview Schierbrands
trägt den Charakter der Erfindung oder des Mißperständnisses
an der Stirne. (Cf. mein Werk: „Bausteine zur Bismarck-
Pyramide“, S. 209.)
"“) „Die Zukunft“ vom 29. Oktober 1892; die Pfingstnummer
der „Zukunft“ 1909 und die „Woche“ vom April 1899. Die
obigen Bemerkungen ergänzen das Referat, das ich über den
Aufenthalt Hardens in Varzin in meinem Werke: „Fürst Bis-
marck, Neue Tischgespräche und Interviews“ Bd. I, S. 384 bis
389 gegeben habe.