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zu verstehen, daß er mich erkannt habe. Während ich dann
am Tische schrieb, sah ich ihn plötzlich lautlos in mein Schlaf-
zimmer sich schleppen, und gleich darauf sagte mir der Diener,
der in das Schlafzimmer getreten war: Der Tyras liegt tot
ausgestreckt im Schlafzimmer. Von meinen jetzigen Hunden
kann ich nur rühmen, daß sie wie wild aus ihren verschiedenen
Winkeln auffahren und gegen die Türe stürmen, sobald der
Diener meldet: das Essen ist aufgetragen.“
Auch die Fürstin Bismarck') erzählte mancherlei, nament-
lich aus der Zeit kurz vor und nach der Entlassung ihres
Gattin.
Varzin, Ende November 1892.
Unterredung mit dem Redakteur des „Matin“
Henri de Houk, betreffend den Kulturkampf.“
Bismarck: „Für mich waren der Kulturkampf und die
Maigesetze nur Mittel zum Zweck, Mittel, das Zentrum
zahm zu machen. Das Mittel war indeß schlimmer, als
*) Bismarck hatte schon auf einer Waldpromenade zu Blum
geäußert: „Meine Frau teilt mit allen Frauen die Eigenschaft,
für politische Gespräche zu viel Herz oder Leidenschaftlichkeit zu
besitzen.“ Unter anderem schilderte sie genau die Szene zwischen
dem Kaiser und Bismarck am Frühmorgen des 15. März 1890,
deren unfreiwillige Ohrenzeugin sie war, da der Kaiser den
Kanzler schon zu sprechen verlangte, als dieser noch im Bett lag,
und die Fürstin im Nebenzimmer verweilte und es nicht ver-
lassen konnte, ohne das Gemach zu berühren, in welchem der
Kaiser auf Bismarcks Erscheinen wartete, und in welchem dann
das verhängnisvolle Gespräch stattfand, das die Fürstin als —
wenigstens von der einen Seite — sehr erregt schilderte.
“*) Das Erscheinen der beiden Ergänzungsbände zu den
Bismarck'schen „Gedanken und Erinnerungen“ gab dem derzeitigen
politischen Leiter des „Figaro“, dem klerikalen Publizisten Henri
des Houx, Gelegenheit, auf den Besuch zurückzukommen, den er
dem Altreichskanzler im Jahre 1892 in Varzin abstatten durfte.