Bäckereien — Bacon.
Lübeck: Bekanntm der Regierung vom
5. Nov 1907, für Braunschweig: Ges vom
25. März 1907, für Coburg: Verordn vom
19. Februar 1907, für Gotha: Verordn vom
7. Februar 1907, für Reuß ä. L.: Reg-
Verordn vom 30. Jan 1907.
Berger-Wilhelmi Gwa.a.O.; v. Rohrscheildt
Die Brottaxen und die Gewichtsbäckerei, Jahrb f. Nat u.
Stat NF 15 457 ff, 1887; derselbe Die Polizeitaxen und ihre
Stellung in der Gw, Berlin 93; derselbe in Conrads Hand-
wörterbuch der Staatswissenschaften 2 122; Bülow-
Ammerer Die Mahl- und Schlachtakzise, Heft 1 der
Polit u. finanz Abhandlungen. Welgelt.
Bacon, Francis, Bar. Verulam, Vis-
count Saint-Alban, * 22. Jan 1561 zu Lon-
don, studierte 1573—75 in Cambridge, be-
gleitete 1576 den englischen Gesandten
Sir Amias Paulet nach Frankreich und
kehrte 1579 in seine Heimat zurück, stu-
dierte dann die Rechte in Gray’s Inn (1580
bis 1586) und wurde Advokat, später auch
unbesoldeter Kronadvokat der Königin
Elisabeth. Seit 1595 Mitglied des Parla-
ments, wußte er sich bald politisches An-
sehen zu verschaffen, durch sein undank-
bares Verhalten gegen seinen Gönner und
Freund Essex, dessen Hinrichtung er 1601
auf Wunsch der Königin verteidigte, aber
schon damals Zweifel an seiner sittlichen
Kraft und Würde zu erregen. Unter
Jakob I. wurde er 1603 Ritter, 1604 be-
soldeter Rat, 1607 Solicitor General, 1613
Generalfiskal, 1616 Mitglied des Gehei-
men Rates, 1617 Siegelbewahrer, 1618
Großkanzler und Baronet, 1621 Vis-
count, am 15. März dieses Jahres erhob
das Haus der Gemeinen (dessen Oppo-
sition damals Edward Coke [siehe diesen]
leitete) Anklage gegen ihn wegen Be-
stechlichkeit, am 22. April bekannte er sich
für bedingt schuldig. Das Oberhaus ver-
urteilte ihn am 3. Mai zu einer hohen
Geldstrafe (die ihm erlassen wurde), zur
Gefangenschaft im Tower, solange es dem
Könige gefalle (der ihn nach zwei Tagen
befreite), zum Verlust der Staatsämter,
des Sitzes im Oberhause (in das er 1624
wieder berufen wurde) und des Aufent-
haltes am Hofe (zu dem er 1622 wieder
zugelassen wurde). Bacon lebte nun (der
König hatte ihm eine Pension von 1200
Pfund Sterling ausgesetzt) seiner gelehr-
ten Muße, zurückgezogen von aller poli-
tischen Tätigkeit, teils auf seinem Land-
sitze Gorhambury, teils in London und
+ am 9. April 1626 auf einer Landreise
auf dem Schlosse Highsgate des Orafen
Arundel.
Bacon betrachtete die Erneuerung der
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Wissenschaft als seine Lebensaufgabe und
wurde dadurch, daß er sich von dem
theosophischen Charakter der Naturphilo-
sophie seiner Zeit emanzipierte, ihre Me-
thode auf Erfahrung und Induktion be-
schränkte, der Begründer nicht der em-
pirisch-methodischen Naturforschung, als
der er oft bezeichnet wird, wohl aber der
einer modernen empiristischen Philo-
sophie. Den Weg zu seinem Ziel, der Er-
weiterung der Macht des Menschen durch
das Wissen, suchte er in seinem gewal-
tigen, Torso gebliebenen literarischen
Lebenswerke, das er „Instauratio magna““‘
nannte, zu begrenzen. Der Plan seines
globus intellectualis war dieser: I. Über-
sicht und Einteilung der gesamten Wissen-
schaft, wovon erschienen: The two books
of Francis Bacon on the proficience and
advancement of learning divine and hu-
man, London 1605, in lateinischer erwei-
terter Bearbeitung De dignitate et aug-
mentis scientiarum, London 1623. Hier-
her gehören auch die Essays moral, eco-
nomical and political, London 1597,
3. Aufl 1625 (lateinisch von Rawley als
Sermones fideles, London 1638), die Hi-
storia regni Henrici VII., London 1622,
und die Abhandlung De sapientia ve-
terum, London 1609. II. Methoden-
lehre (die induktive Logik): Novum
Organum, 1606 und 1607 als Cogi-
tata und visa entworfen, 1608 in
erster Fassung fertiggestellt (1612 er-
schienen), bis 1620 zwölfmal umgearbei-
tet, in diesem Jahre veröffentlicht. III. Na-
turgeschichte: hierzu erschienen posthum :
Silva silvarum, London 1626, sowie vor-
her Historia de ventis..., vitae et
mortis ..., densi et rari..., London
1623, 3, und IV. Naturphilosophie. Aus
Bacons Nachlaß gab (außer der Silva
silvarım) sein Sekretär Rawley noch her-
aus die Nora Atlantis (1626), Certain
miscellany works (1629) und Resuscitatio
(1657), Opuscula philosophica (1658),
Gruter Scripta in philosophia naturali et
universali (1653), Tenison Baconiana
(1679) und Stephens: Letters and Remains
(1734), die beste der zahlreichen Gesamt-
ausgaben ist die von Spedding, Ellis,
Heath besorgte: Works, Letters, Life,
London 1857—74, XIV.
Bacons Bedeutung für die Rechts- und
Staatswissenschaften beruht mehr darauf,
daß andere seine Methode auch auf diese
Wissenschaften anwandten. Eine syste-
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