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schäft, d. h. das Bilanzkonto wirklicher
Schuldner wird, wenn der Inhaber das
Geschäft veräußert, sein Vermögen aber
in dem ihm nun wirklich fremden Ge-
schäft beläßt. Das Bilanzkonto schuldet
demnach das Vermögen dem Kapital-
konto, während es die einzelnen Bestände
gut hat, die es nun seinerseits an die Ein-
3 Bilanz-
1908: | #19
Okt. ;1.!|| An Kapitalkonto . . . . 115060 | —
I» BinY..... .| 706 [30
| „ D. in W.. a | 2253 |70
NL u |
| N " an i
L_ |18020 .—
Also das Bilanzkonto, das das Ge-
schäft als Ganzes vertritt, wie das Kapi-
talkonto den Geschäftsinhaber als außer-
halb seines Geschäfts stehend, schuldet an
B. und hat bei, per, A gut usw.
Dieses Eingangbilanzkonto zeigt die
umgekehrte Form einer Bilanz, wird aber,
weil überflüssig, nicht erst aufgestellt;
man braucht die einzelnen Konten nicht
erst vom Bilanzkonto aus zu eröffnen, sie
sind nach der strengen Kontenabschluß-
regel bereits eröffnet. Die weiteren Ein-
tragungen auf den Konten des Haupt-
buches werden den beiden grundlegenden
Büchern entnommen; schließlich erfolgt
mit Hilfe der Inventur Abschluß der
Bücher, so daß die jetzt folgenden
Buchungen einer Erläuterung nicht mehr
bedürfen; nur sei bemerkt, daß der Über-
schuß von Warenverkauf (Ausgang) +
Endbestand über den Einkauf 4 Anfangs-
bestand den Rohgewinn ergibt, der dem
Gewinn- und Verlustkonto gutzubringen
ist, so wie im Kassenbuch ein etwaiger
Mehrbetrag der Ausgaben -—- tatsäch-
lichem Kassenbestand als Gewinn, Agio,
im Soll erscheinen muß (s. oben S. 289).
Daß ein Rohverlust dem Warenkonto gut-
zuschreiben ist, ergibt sich danach von
selbst; Gewinn, Verlust sind lediglich Ab-
schlußposten und finden ihre richtige
Stelle erst bei der Zwillingsbuchung auf
dem Gewinn- und Verlustkonto, wie
im Kassenbuche der den Ausgaben zuge-
9
Soll. A. in
108) | i 4.19
Okt. ; 1.:| An Bilanzkonto . . . | | 354 | 10
| 4.| „ Warenkonto . . . 21: 8i—
3. | ,„ Warenkonto ‚'99| 138 | 20
" . 520: 30
Buchführung, kaufmännische.
zelkonten für Kasse, Waren, Wechsel usw
abgibt. Schulden sind ihm hingegen zu
belasten. Danach haben wir folgendes
Eingangsbilanzkonto, das seine Posten
auch dem Memorial entnehmen kann;
hier trifft aber das oben wegen des Kapi-
talkontos Gesagte gleichfalls zu:
konto. 2
108 | A |\32
Okt. | 1.1! Per Kassakonto .| 1301 —
» Warenkonto . . . . 115500 | —
| „ ÜUtensilienkonto . . 1240 | —
„AinZ ..20.. 354 | 10
| |, CinX 795 | 90
nu 118020 | —
setzte Endbestand seine richtige Stelle
erst bei Eröffnung des neuen Monats
findet. Zwischengewinne, vgl den
Dekort vom 11. Oktober, finden als Min-
derung des Einkaufspreises ihre Stelle im
Haben, Zwischenverluste im Soll. Das
Vermögen, das Geld, vollführt in einem
Geschäftsabschnitt buchmäßig einen
Kreislauf: In einer Ziffer zusammenge-
faßt geht es vom Kapitalkonto aus, sondert
sich in dem bloß gedachten Bilanzkonto
in seine einzelnen Arten und läuft durch
die einzelnen Konten, Gewinn ansetzend
oder Verluste erleidend, über das Ge-
winn- und Verlustkonto zum (Ausgangs-)
Bilanzkonto, das von allen Konten die Be-
stände sammelt (wie das Eingangsbilanz-
konto sie an die Einzelkonten abgab).
Das Bilanzkonto am Schlusse des Ge-
schäftsjahres dient aber zugleich als Bi-
lanzkonto für den Beginn des neuen Jah-
res; es zeigt in der Form die uns vertraute,
übrigens streng buchmäßige Gestaltung.
Zugleich faßt dieses Konto das Ge-
schäftsvermögen in einer Ziffer zusammen
und gibt so das Endvermögen an das
Kapitalkonto ab, hat den Betrag also gut.
Damit weist das Gewinn- und Verlust-
konto in seinem Abschlußposten (Soll) un-
mittelbar den Reingewinn nach, das Ka-
pitalkonto mittelbar in dem gemehrten
Vermögensbestande: eine Kontrolle der
Erfolgrechnung durch die Bestandrech-
nung.
9
Z. Haben.
1908 | \ | s|3
Okt. |10. | Per Kassakonto . . . 15: 190| —
|. „» Zinsenkonto . . . 21 31%
29.! , Wechselkonto :22| 326 | 40