Full text: Rechtslexikon. 1. Band: A-K (1)

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Auf die in den einzelnen Kolonien herr- 
schenden Rechtszustände einzugehen, 
würde hier zu weit führen, es sei nur 
darauf hingewiesen, daß sich neben man- 
nigfachen Unterschieden zwischen der 
Verwaltung der älteren, besonders der 
westindischen Besitzungen und der neuen 
tropisch-afrikanischen Kolonien solche 
zwischen den genannten und Algier einer- 
seits und Hinterindien und Tunis an- 
dererseits finden. Bei letzteren hat man 
die Form von Regentschaften gewahrt; 
Tunis selbst ist eine Erbmonarchie. 
Doumer, P. Situation de I’Indochine, Hanoi 02; 
Amand et Me&ray, Les colonies fr, Paris 00; Bour- 
dais des Touches, 8. Le regime financier des colo- 
nies franc, Paris 98; Chotard, M. Des rapports finan- 
ciers entre la me&tropole et les colonies, 01; Dislere, D. 
Legislation coloniale; Petit, E. Organisation des colonies 
francaises, Paris 95; Saussure, A. de, Psycologie de 
la colonisation francaise, Paris 99; Segard, A. Notre 
«@uvre en Orient, Rev Bleue Dez 01; Dianous, P. de 
Legislation tunisienne, Paris 98; Francois,$. Le budget 
local des colonies, Paris 00; Gallieni Rapport d’en- 
semble sur la :ituation generale de Madagascar, 99; Re- 
voil, P. Situation generale de !’Algerie, Algier 083; 
Girault, A. Colonisation et l6gislation coloniale, Paria 
02; Apchie&, Ch. Condition juridique des indigänes, Paris 
98; Colin, M. Questions algeriennes, Paris 99; Congres 
international de sociologie coloniale, Paris 01; Leroy 
Beaulieu,P. L’Algerie et la Tunisie, Paris 97; Fran- 
g° is, R. Les dCpenses coloniales de souverainete, Paris 02; 
ranconie, J. Les emprunts coloninux in Questions 
diplom et col 11 220; Girault Principes de colo- 
nisation, Paris 03; L’Annuaire colonial, Paris; Francke,B. 
Der Ausbau des heutigen Schutzzollsystems in Frankreich, 
Leipzig 03; Massongues, P.de, Le regime commercial 
de l’Algerie, Paris 01; Maß, Frankreichs koloniale Zoll- 
litik. Preuß Jahrbücher 106 100; D’Aupreville 
ela Salle, A. Madagascar; Lanessau, J.L. de, La 
colonisation francaise en Indo-Chine; Guy, C. La mise en 
valeur de notre domain colonial; Henry, T. Le coton 
dans l’Afrique occid franc, Paris 04; Renard, M. Le 
regime foncier dans les colonies francaises de l’Afrique, 
Caen 03; Renard, Le Capitaine, La Colonisation au 
Congo francais, Paris 01; Robin, R. La question de la 
main-d’oeuvre dans les colonics, Paris 99; Senks, 8. W. 
Report on Orlental colonies; Charles-Roux, J. Les 
colonies francaises, Paris 00: Cloarec, P. La defense 
des colonies, l’Ann€e coloniale 1901; (sallus Die fran- 
zöalsche Kolonialarmee. Beiträge z. Kolonialpolitik 2 488. — 
Siehe auch die Nachweisungen von Le Fur und andern bel 
Posener Staatsverfassungen des Erdballs, 09.  Weilgelt. 
Frankreich (Auslieferung) hat mit 
deutschen Einzelstaaten folgende Ver- 
träge abgeschlossen, die heute noch in 
Geltung sind, und von denen der mit 
Preußen abgeschlossene Vertrag nach der 
Zusatzkonvention zum Frankfurter Frie- 
densvertrage, RGBI 72 19, auch für EI- 
saß-Lothringen angewandt wird: 
Vertrag mit Preußen vom 21. Juni 
1845, PrGS 45 579; 
Vertrag mit Bayern vom 29. Nov 1869, 
BayrRegBl 69 2281; 
Vertrag mit Sachsen (Königreich) vom 
28. April 1850, SächsGuVBi 51 39; 
Vertrag mit Württemberg vom 25. Jan 
1853, WürttRegBl 53 69; 
Vertrag mit Baden vom 27. Juni 1844, 
BadRegBl 169; 
Vertrag mit Hessen vom 26. Jan 1853, 
HessRegBl 152; 
  
Frankreich. 
Vertrag mit Mecklenburg-Schwerin 
vom 26. Jan 1847, MecklenbSchw offiz 
Wochenbl 96; 
: Vertrag mit Sachsen-Weimar vom 
7. Aug 1858, Sachs-WeimRegBl 58 315; 
- Vertrag mit Mecklenburg-Strelitz vom 
10. Febr 1847, Bulletin des Lois du 
Royaume de France Serie IX P 375; 
Vertrag mit Oldenburg vom 6. März 
1847, OldenbGBl 423; 
Vertrag mit Waldeck vom 10. Juli 1854, 
Waldecksches RegBl 54 217; 
Vertrag mit Hamburg vom 5. Febr 1848, 
Samml Hamb Verordn 53 202; 
Vertrag mit Bremen vom 10. Juli 1847, 
Samml Verordn Bremens 47 109; 
Vertrag mit Lübeck vom 31. Aug 1847, 
Sammil Lübeckscher Verordn 46/47 109. 
. Die Verträge, welche in einem Zeit- 
raume von 25 Jahren abgeschlossen wur- 
den, bieten ein Bild der Entwickelung des 
Auslieferungsrechts. Während der Ver- 
brechenskatalog ursprünglich selbst bei 
nahegelegenen Einzelstaaten (Baden 1844) 
sehr einfach sich auf wenige Haupt- 
verbrechenskategorien (Mord, Totschlag, 
Notzucht, Brandstiftung, Fälschung, Dieb- 
stahlsverbrechen, Rechnersuntreue, Münz- 
fälschung, Meineid, falsches Zeugnis, be- 
trügerischer Bankrott) beschränkte, wurde 
er immer reichhaltiger gestaltet, bis er im 
Vertrag mit Bayern vom Jahre 1869 in 
26 Nummern alle irgendwie nennens- 
werten Delikte bis herunter zur Sachbe- 
schädigung und zum Versuch der Ver- 
gehen des Diebstahls, Betrugs und Er- 
pressung enthält. Als einzige Beschrän- 
kung war im letzten Falle nur hinzugefügt, 
daß für das Vergehen eine Maximalstrafe 
von zwei Jahren Gefängnis angedroht sein 
müßte. 
Dem Bedürfnis, auch den Staaten mit 
älteren Verträgen Auslieferung in weite- 
ren Fällen zu gewähren, ist.durch Zusatz- 
verträge und schließlich durch Gegensei- 
tigkeitserklärungen Rechnung getragen 
worden. 
Vom Ort der Tat ist nirgends die Rede, 
es wird nur gefordert, daß der Auszu- 
liefernde in den Asylstaat geflüchtet ist. 
- Während ursprünglich nur Verurteilung 
im ersuchenden Staat wegen politischer 
Vergehen, später erweitert auch auf mit 
politischen Vergehen zusammenhängende 
Straftaten, ausgenommen Attentate, ver- 
boten war, erscheint dann der Grundsatz 
der Spezialität in der Form, daß Verur-
	        
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