Hörige — Hugo.
Hörige s. Bauernbefreiung, Agrar-
wesen.
Horix, Johann Baptist Freiherr von,
* 1730 zu Mainz, wo er 1755 a. o., 1759
o. Professor wurde, und f in Wien (wo er
seit 1789 als Kaiserlicher Hofrat und Ge-
heimer Reichsreferendar lebte) 30. Sept
1792.
Hauptwerk: Concordata nationis Germani-
cae integra?, Frankfurt a. M. 1771—73, II.
Bogeng.
Hotman (Hotomanus), Frangois, * am
23. Aug 1524 zu Paris, wo er schon mit
23 Jahren Vorlesungen hielt. Er lehrte
seit 1547 in Lyon, Lausanne, Straßburg,
Valence, seit 1566 in Bourges und seit
1573 in Genf, wohin er infolge der Bartho-
lomäusnacht geflüchtet war. 1579 siedelte
er nach Basel über und +} (nach kürzerem
Aufenthalte in Montbeliard und Genf)
hier am 12. Febr. 1590. Eine von ihm
selbst vorbereitete Gesamtausgabe seiner
Schriften wurde erst nach seinem Tode
von seinem Sohne Jean herausgegeben
(Opera, Genf 1599-1600, III), jedoch fehlt
in dieser Ausgabe manches, darunter der
Anti-Tribonianus (französisch Paris 1517,
1603, 1616, lateinisch Hamburg 1647
u. ö.), in dem er zwar nicht das römische
Recht selbst bekämpft, wohl aber es we-
gen des (seiner Ansicht nach von Tribo-
nian verschuldeten) mangelhaften Zu-
standes seiner Quellen verwirft und des-
halb fordert, daß es für Frankreich nur ge-
ringe Geltung haben dürfe, wohl mit
Rücksicht auf die legislatorischen Arbei-
ten des Kanzlers l’Höpital. Seine franzö-
sischen Werke sind enthalten in den
Opuscules frangois des Hotmans, Paris
1616, sein gelehrter Briefwechsel in F. et J.
Hottomani epistolae, Amsterdam 1700.
Bogeng.
Howard, John, * 2. Sept 1726 zu
Hackney, studierte auf ausgedehnten Rei-
sen das internationale Gefängnis- und
Zuchthauswesen und die öffentliche Kran-
kenpflege. Die Ergebnisse seiner Unter-
suchungen machte er in den berühmten
Werken: State of the prisons in England
and Wales?, Warrington 1784, und Ac-
count of the principal lazarettos in Europa,
London 1789, bekannt. Er } auf einer
Reise in Cherson am 20. Jan 1790. Bogens.
Hoya: Taubenhalten: s. Goslar, Calen-
berp, Diepholz. Stelling.
ufeland, Gottlieb, * 19. Okt 1760 zu
Danzig, habilitierte sich 1786 in Jena, wo
er 1788 a. o., 1790 (1793) o. Professor
765
wurde, in welcher Eigenschaft er 1803
nach Würzburg und später nach Landshut
ging, wohin er auch 1812 zurückkehrte,
nachdem er von 1808 an Senatspräsident
und erster Bürgermeister in Danzig ge-
wesen war, ohne sein altes Lehramt zu
erhalten. Seit 1816 in Halle lebend, f er
hier am 18. Febr 1817.
Er veröffentlichte u. a.: Versuch über den
Grundsatz des Naturrechts, Leipzig 1785 (Re-
zension von Kant in der genaer allgemeinen
Literaturzeitung 1786 Nr 92); Lehrbuch des
Naturrechts, Jena 1795; Lehrbuch der Ge-
schichte der Enzyklopädie aller in Deutschland
geltenden positiven Rechte, erster (einziger)
and, Abteilung 1, Jena 1796; Einleitung in
die Wissenschaft des deutschen Privatrechts
jena 1796; Abriß der Wissenschaftskunde und
ethodologie der Rechtsgelehrsamkeit, Jena
1797; Institutionen des gesamten positiven
Rechts 2, Jena 1803; Die Lehre vom Gelde und
Geldumlaufe, Jena 1798 (2. Aufl Gießen 1820);
Lehrbuch des in den deutschen Ländern gel-
tenden gemeinen und subsidiarischen Rechts,
Gießen 1806—14, II; Handbuch der Staats-
wirtschaftskunst, Gießen 1807—13, II (2. Aufl
1820); Über den eigentümlichen Geist des rö-
mischen Rechts, Gießen 1815—17, Il. Seine
Beiträge zur Berichtigung und Erweiterung der
positiven Rechtswissenschaft, Jena 1792 bis
802, sind insofern von dogmengeschichtlicher
Bedeutung, als in ihnen „zum ersten Male der
Gegensatz scharf entwickelt wird zwischen
einem Rechte, das mehreren Gebieten zufällig
emeinsam ist, und dem eigentlichen gemeinen
echte, zu dessen Natur die Allgemeingültig-
keit gehört‘. Bogeng.
Hugo, Gustav, * 23. Nov 1764 in Lör-
rach (Baden), studierte, vorgebildet in
Montbe&liard und in Karlsruhe, 1782—85
zu Göttingen. 1786 Lehrer des Erbprinzen
Leopold Friedrich Franz von Dessau. 1788
a. 0. Professor der Rechte in Göttingen,
1792 o. Professor, + als Geh Justizrat
15. Sept 1844. — Romanist neben Savigny,
der ihn seinen Lehrmeister nannte, Be-
gründer der historischen Rechtsschule in
Deutschland. Er machte (wie Leibniz und
Pütter vorgeschlagen hatten) den Versuch,
bei der Gesamtdarstellung der römischen
Rechtsgeschichte die allgemein übliche
Trennung in äußere und innere Geschichte
zu vermeiden und sie nach Perioden syn-
chronistisch vorzutragen (in seinem Lehr-
buche der Geschichte des römischen
Rechtes 17901, 183211),
Hauptwerk: Lehrbuch des zivilistischen Kur-
sus: I. Lehrbuch der juristischen Enzyklopädie,
Berlin (1811)% 1819; II. Lehrbuch des Naturrechts,
als einer Philosophie des positiven Rechts,
Berlin (1809)% 1819; Ill. Lehrbuch der Geschichte
des römischen Rechts bis auf Justinian, Berlin
(1810) 1826; IV. Lehrbuch des heutigen römischen
echts, Berlin (1811)? 1826; V. Chrestomathie von