Full text: Fünfzig Jahre aus Preußens und Deutschlands Geschichte.

Ausbildung der Truppen. 113 
Seit König Friedrich Wilhelm I., also seit Beginn des achtzehnten Jahr- 
hunderts, haben die Könige von Preußen in der Regel sich in jedem Jahre in 
eine ihrer Provinzen begeben, deren Armeekorps an der Reihe der großen 
Manöver war. Nach den Bestimmungen des Königs Friedrich Wilhelm III. 
sollten alljährlich zwei der damaligen acht Armeekorps der Linie sowie das 
Gardekorps zu Herbstübungen ausrücken, die übrigen Truppen dagegen nur 
bis zum Brigade= und Divisionsverband geübt werden. 
„Unser Armee- 
korps hat in diesem 
Jahre Kaisermanöver“, 
so schallt es jetzt von 
einem Ende der Pro- 
vinz oder auch des 
außerpreußischen Ar- 
meekorpsbezirks bis 
zum andern wieder, 
wenn im Frühjahr die 
Ordre bekannt wird, 
welche das Nähere 
über Ort, Beginn, 
Dauer und Zweck der 
Ubungen bestimmt. 
Und wie sehr auch 
vielleicht die Mehr- 
zahl der herange- 
zogenen Wehrmänner 
den Einberufungsbe- 
fehl mit Unlust in 
Empfang nimmt, den 
Schaden und die Ver- 
säumnis berechnend, 
welche eine mehr- 
  
wöchentliche Abwesen- 
heit von Hause auf- .s ,3. 
erlegt: — sobald sich — —— 
der Wehrmann im Die neue Uniformierung im Jahre 1841. Tambour, Linie, Garde. 
Bataillon unter seinen 
Kameraden befindet, geht in ihm eine völlige Umwandlung vor, und er fühlt 
sich nur als Soldat gleich dem Waffentragenden der Linie. 
Für die Höhe der Ausbildung, auf welcher gegenwärtig das preußische 
und, Gott sei Dank, das ganze deutsche Heer steht, sind gerade die alljährlichen 
Herbstmanöver von größtem Einfluß geworden. Sie bilden, wie bereits er- 
wähnt, den Schlußstein des militärischen Ubungsjahres. Mit der Einstellung der 
Rekruten im Spätherbst beginnt die Ausbildung zum Soldaten. Auf diese Grund- 
lage wird der höchste Wert gelegt und die meiste Zeit verwendet. Darauf folgt im 
Vaterl. Ehrenbuch. II. 8
	        
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