Full text: Fünfzig Jahre aus Preußens und Deutschlands Geschichte.

Vor dem zweiten dänischen Kriege. 131 
seine schwarz-weißen Fahnen, nur durch Nacht zum Licht, durch Kampf zum 
Siege führen werde, und dies zu einer Zeit, als immer düsterer, immer schwerer 
die Wolken am deutschen Himmel sich zusammenzogen. So, unter zuckendem 
Wetterleuchten, hatten die neuen Paniere die Weihe im Namen Gottes em- 
pfangen. Wenn die alte Eifersucht zwischen Osterreich und Preußen nicht fort- 
gewährt und immer wieder Beunruhigung hervorgerufen hätte, so würde man 
in Deutschland mit Ruhe den kommenden Dingen haben entgegensehen 
können; denn bei aller Mangelhaftigkeit der deutschen Bundeskriegsverfassung 
  
Dänische Armee. 
war doch jede der Armeen der beiden deutschen Großmächte für sich stark genug, 
um dem Auslande Achtung einzuflößen und den Feinden Deutschlands den alten 
Spruch ins Gedächtnis zu rufen: 
„Wer im Krieg will Unglück han, 
Der fang’' es mit den Deutschen an!“ 
Ver zweite dänische Arieg in Sicht. Was konnte wohl das kleine Däne- 
mark, welches nicht viel mehr Streiter ins Feld zu stellen vermochte, als ein 
preußisches Armeekorps, trotzdem ermutigen, in seinem feindseligen Trotze 
Deutschland gegenüber zu beharren? Wir haben früher schon darauf hingedeutet, 
daß in Dänemark die traurige deutsche Politik von 1850 noch in guter Er- 
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