134 Die Zeit der Militärreorganisation.
erregen, als man sich nicht ohne Schamröte erinnern durfte, wie schmählich der
Deutsche Bund selbst die Herzogtümer nach ihrem mutigen, aber ergebnislosen
Kampfe gegen das übermächtige Dänemark 1851 entwaffnet und ihrem Feinde
ausgeliefert hatte. Die neue Beeinträchtigung deutscher Rechte in Schleswig-
Holstein durch Dänemark ließ sogar den Groll der beiden Mächte Osterreich
und Preußen gegeneinander für einige Zeit schweigen.
Und so richten sich denn unfre Blicke nordwärts, wo sich zu Anfang des
Jahres 1864 das erste Ungewitter zusammenzog, welches Europa aus dem
langjährigen Wahn aufschreckte, daß man dem geduldigen Deutschen mit jeglicher
Unbill ungestraft begegnen dürfe.
König Wilhelm sah entrüstet, Kaiser Franz Joseph besann sich nicht lange,
Wie der Däne keck sich brüstet, Er schlug ein aus Herzensdrange
Sprach zum Vetter Kaiser Franz: Und mit dreißigtausend Mann.
„Recht muß walten allerorten, Osterreichs und Preußens Streiter
Laß uns helfen nicht mit Worten, Zogen nordwärts siegesheiter,
Doch mit frischer Thaten Glanz!“ Vater Wrangel führt sie an.
Die Würfel waren gefallen. — Unter der Ordre zur Mobilmachung stand
das entscheidende Wort: