Das Parlament in Frankfurt am Main. 23
standes, der Rechtsprechung und der Geistlichkeit war in dieser wirklichen Notabeln-
Versammlung vertreten, wie Deutschland eine ähnliche nicht wieder gesehen hat.
Aus den Reihen der Aristokratie, aus den Ständekammern und den ange-
sehensten akademischen und gelehrten Kreisen hatten sich eingefunden: E. Albrecht,
Graf Arnim-Boitzenburg, die Anerswald, von Bardeleben, Bassermann,
von Beckerath, die beiden Beseler, Karl Biedermann, von Bodien, Ludolf
Camphausen, Detmold, Duckwitz, von Diepenbrock, Duncker, Heinrich und Max
von Gagern, Heckscher, Hergenhahn, von Hermann, Jaup, Lassaulx, von Lindenau,
Fürst von Leiningen, Fürst Lichnowsky, Michelsen, Matthy, Mittermaier, E.
Merck, Moritz und Robert Mohl, Phillipps, Pfizer, Hans von Puttlitz, Friedrich
Römer, Joseph von Radowitz, von Rönne, Frhr. von Rotenhan, Arnold Ruge,
Roßmäßler, von Saucken-Tarputschen, Graf von Schwerin-Putzar, E. Simson,
Tafel, Fr. Vischer, Joh. Tellkampf. G. von Wächter, von Wartensleben, Wipper-
mann, Wurm, Zacharia, Fürst von Zeil-Waldburg u. a. Ihnen schlossen sich
hervorragende, zum Teil weit über die Grenzen ihrer Heimat berühmte Ge-
lehrte an, Geschichtschreiber, Forscher auf dem Gebiet der Sprach= und Volks-
kunde, wie E. M. Arndt, Braun, von Bunsen, Dahlmann, Droysen, Fallmerayer,
Gervinus, Giesebrecht, Gfrörer, Jakob Grimm, Friedrich von Raumer,
A. Schmidt, J. L. Stenzel, L. Uhland, Karl Vogt, Karl F. Welcker und
Waitz. Ferner hatten sich von beliebten Volksgrößen der Zeit und bewährten
Volksfreunden u. a. eingefunden: Robert Blum, Lorenz Brentano, Eisenmann,
Eisenstuck, Julius Fröbel, Friedrich Hecker, Heubner, Fr. Ludwig Jahn, Johann
Jacoby, W. Jordan, Joseph Itzstein, Koch, Mewissen, Raveaux, Schaffrath,
Schüler, August Heinrich Simon, A. Schott, von Soiron, Temme, Trützschler,
Venedey, W. Zimmermann, Zettel und Zitz. Osterreich endlich hatte den
Grafen Auersperg gesendet (bekannt als Dichter unter dem Namen Anastasius
Grün), ferner Männer wie Berger, von Bruck, Baron Dobblhoff, C. Giskra,
Moritz Hartmann, Kudlich, Kuranda, Heinrich Laube, Möhring, von Mühlfeld,
Prettis, A. von Schmerling, E. von Schwarzer, Fr. Schuselka, von Stremayr,
B. Weber, Wiesner u. a.
Das Parlament in Frankfurt am Main. Mit stolzen Hoffnungen für das
Gedeihen des großen Einigungswerkes sah man damals die Männer des all-
gemeinen Vertrauens nach der ehrwürdigen Mainstadt ziehen. Am 18. Mai
1848 fand unter dem Vorsitz Heinrichs von Gagern die erste, von 320 Ab-
geordneten besuchte Sitzung statt, und die Versammlung schritt alsbald zur
Errichtung einer provisorischen Zentralgewalt. Aber die Zusammensetzung und
die Befugnisse derselben und ihr Verhältnis zu den Regierungen ward bald
Gegenstand heftigen Streites. Da die Unterhandlungen mit den Einzel-
regierungen zu keinem Ergebnis führten, so wagte Gagern den viel besprochenen
„kühnen Griff“, indem er die Wahl einer solchen Behörde über die Regierungen
hinweg durchsetzte, in der Hoffnung, die Zustimmung zu diesem Vorgehen
seitens der Regierungen nachträglich zu erlangen.
Der Spitze der Zentralgewalt, dem Reichsverweser, sollte gleichzeitig ein
verantwortliches Ministerium zur Seite treten: auch die Besetzung dieser Stellen
verursachte Kämpfe genug. Mit allgemeinem Jubel begrüßte man aber doch,