Full text: Fünfzig Jahre aus Preußens und Deutschlands Geschichte.

38 Der erste dänische Krieg in den Jahren 1848—1850. 
Kronprinzen Maximilian kurz vorher zum Major aufgerückt. Im Sturmes- 
gebrause von Begeisterung und Kampfesmut litt es auch den Major von 
der Tann nicht länger auf der heimischen Scholle; mit fünf Gefährten erhielt 
er von seinem Kriegsherrn die Erlaubnis, mitzukämpfen für der Nordmarken 
gutes Recht. Zwei seiner Genossen fielen für die deutsche Sache. 
Altenhof (21. April), Hoptrup (6. Juni 1848) gaben Gelegenheit, die 
ersten Lorbeerblätter in den Siegeskranz eines braven Kriegers zu flechten. Die 
heldenmütige Verteidigung von Apenrade und die Versenkung des Kriegsschiffes 
„Hertha“ machten ihn zum gefeiertsten Volkshelden jener Tage. Das Ritter- 
kreuz des Max-Joseph-Ordens für die bei Hoptrup bewiesene Umsicht, die Be- 
förderung zum Oberstleutnant, das Ehrenbürgerrecht von Apenrade für die 
bei der Verteidigung der Stadt geleisteten Dienste, die weit über die blau- 
weißen Grenzpfähle hinausreichende Begeisterung für den kühnen Freischaren- 
führer, welche in zahlreichen patriotischen Liedern und Gedichten ihren Ausdruck 
fand, waren der Lohn seiner Thaten. Und als im Herbst 1848 die bayrische 
Residenzstadt den heimkehrenden Sieger bewillkommnete, ehrte der König den 
Gefeierten durch seine Anwesenheit beim Feste. 
Auch im Jahre 1849 focht von der Tann für die Sache der Herzogtümer. 
Als Generalstabschef des Prinzen Eduard von Altenburg leitete er die Er- 
stürmung der Düppeler Schanzen, und im Jahre 1850 erbat er sich von seinem 
Könige den Abschied, um zum drittenmal, auf einmütiges Verlangen zum 
Generalstabschef der schleswig -holsteinischen Armee ernannt, das Schwert für 
das bedrohte Land zu ziehen. Idsted (25. Juni), Duderstedt (8. August), 
Missunde (7. September), Friedrichsstadt (3. bis 6. Oktober 1850), geben 
Zeugnis von den Thaten des treuen Freundes der Schleswig-Holsteiner. 
Des Krieges Stürme schwiegen. Geehrt von seinem Könige, bejubelt von 
seinen engeren Landsleuten und allen deutschen Patrioten, kehrte von der Tann 
in die Heimat, in sein früheres Verhältnis zu dem Monarchen und der bay- 
rischen Armee zurück; am 30. Juni 1851 erfolgte seine Beförderung zum 
Oberst. 
Eine lange Zeit des Friedens und des Glückes folgte; Tann sah hoff- 
nungsvolle Kinder heranreifen, er war ein zärtlicher Gatte und Vater, ein 
guter evangelischer Christ, ein hingebender Freund, ein leutseliger wohlwollender 
Vorgesetzter, keines Menschen Feind, und bewahrte stets sein jugendfrisches 
Wesen, das ihn empfänglich machte für alles Edle, Schöne und Gute. Sein 
gerader ritterlicher Sinn, sein scharfer Verstand und sein umfassendes Wissen 
erhoben ihn bald zum Vertrauten und Ratgeber des Monarchen. Als solcher 
hat er viel Gutes gewirkt, viele Thränen getrocknet. Auf den Reisen des 
Königs war er stets dessen Begleiter, und versammelte König Maximilian II. 
allwöchentlich im „Symposion“ eine Schar namhafter Künstler und Gelehrten 
um sich, dann durfte von der Tann dabei nicht fehlen. 
Seit 1855 Generalmajor, 1860 Generaladjutant und Befehlshaber einer 
Division, 1861 Generalleutnant und Generalkommandant von Augsburg, dann 
von München, bewahrte sich der wackere Kriegsmann das Vertrauen seines 
Königs bis zu dem leider allzufrühen Heimgange des vielgeliebten Fürsten.
	        
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