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lider mit reinem Wasser gründlich von dem anhaftenden
Schleim der mütterlichen Geburtswege. Sofort nach dieser
Reinigung träufle sie dem Kinde aus ihrem Augentropfglas
Einen Tropfen 2 procentiger Höllensteinlösung in jedes Auge.
Was dabei von der Flüssigkeit etwa aus der Lidspalte her-
ausfließt, ist sogleich sorgfältig abzutupfen.
8. 219.
Die Syphilis wird übertragen durch Ansteckung, in
der Regel durch den Beischlaf. Das syphilitische Krankheits-
gift wird nur von wunden Stellen ausgenommen, niemals
von der unverletzten Haut.
Die Krankheit beginnt damit, daß sich an der angesteckten
Stelle ein Bläschen bildet, welches sich zur Pustel und dann zu
einem Geschwür, dem sogenannten Schanker entwickelt. Dieses
Geschwür braucht ca. 1 Monat zur Heilung. Mittlerweile ist
aber die Krankheit bereits in den ganzen Körper gedrungen.
Es entstehn Ausschläge, die durch ihre kreisrunde Stel-
lung ausgezeichnet sind, Heiserkeit und, falls die Erkrankung
weitergeht, werden auch die Knochen, insbesondere des Schädels,
des Nasenrückens und der Schienbeine angegriffen.
In andern Fällen treten an den angesteckten Stellen
nicht Schankergeschwüre, sondern Auswüchse, sogenannte Feig-
warzen auf. Auch diese haben meistens ihren Sitz an den
Geschlechtsteilen, Oberschenkeln und Afterkerben.
Die Kinder solcher syphilitisch erkrankten Personen
sterben leicht während der Schwangerschaft ab und werden
einige Zeit nach ihrem Absterben in erweichtem Zustande
geboren. Kommt ein solches Kind dagegen lebend zur Welt,
so leidet es öfters an Ausschlägen, besonders Blasenausschlag
an Händen und Füßen.