Full text: Preussisches Hebammen-Lehrbuch.

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Währenddem geht die Geburt, so weit sie von den 
Wehen bewirkt wird, ihren Gang. Da die Bauchpresse 
gänzlich fehlt, so verzögert sich oft der Verlauf. Das Kind 
wird öfters tot geboren. Bisweilen stirbt die Kreißende 
während der Krämpfe. Uebersteht sie die Zuckungen, so 
bleiben oft Nachkrankheiten zurück, Gedächtnisschwäche, Läh— 
mungen, Krankheiten von Hirn oder Lungen. In allen 
Fällen klagen die Kranken über große Abgeschlagenheit und 
über Verletzungen, die sie bei den Krämpfen davongetragen 
haben. Ueber die Vorgänge während ihrer Krankheit, selbst 
über die stattgehabte Geburt wissen sie gar Nichts. 
8. 222. 
Schleunigste Heranziehung eines Arztes ist selbstverständ- 
lich. Bis derselbe kommt, sorge die Hebamme dafür, daß 
die Kranke sich nicht während der Krämpfe beschädige. Vor 
Allem schütze sie die Zunge vor Verletzungen, welche zu 
einer großen Qual für die Kranke werden können. Sie um- 
wickle einen Löffelstiel mit einem Tuche und schiebe denselben 
der Kranken zwischen die Zähne, sobald die Zuckungen eintreten. 
Die Hebamme sorge ferner, daß sich die Kranke nicht 
den Kopf und die Arme zerschlage, und stopfe Bettstücke 
rechts und links herum, passe auch auf, daß die Kranke 
nicht etwa aus dem Bette stürze. Festhalten der Kranken 
dagegen ist vollständig unnütz, selbst schädlich. 
Ist der Kopf sehr rot und blutreich, so lege die Heb- 
amme kalte Umschläge, am besten Eis, auf Stirn und 
Scheitel. Kann die Kranke schlucken, so gebe man ihr 
säuerliches Getränk. 
Die Geburt wird behandelt wie alle übrigen. Das 
Befinden des Kindes erfordert große Aufmerksamkeit.
	        
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