Full text: Preussisches Hebammen-Lehrbuch.

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aber im nichtschwangeren Zustande wenig Beschwerden 
machte und erst nach Eintritt der Schwangerschaft zu schlim- 
men Druckerscheinungen führte. 
Die nächste Folge einer solchen Lageveränderung ist 
eine qualvolle Behinderung der Urin= und Stuhlentleerung. 
Vorn drückt der Scheidenteil auf die Harnröhre, der Urin 
kann daher nicht heraus, die Blase füllt sich immer mehr, 
steigt in die Höhe und zerrt den Scheidenteil noch weiter 
hinauf. Hinten drückt der Muttergrund auf den Mastdarm, 
der Kot stockt und drückt, indem er sich mehr und mehr 
anhäuft, den Muttergrund nach unten. So wird die Zu- 
rückbeugung immer schlimmer, je länger die Urin= und Stuhl- 
verhaltung dauert. 
Bleibt die Gebärmutter in dieser fehlerhaften Lage 
eine Zeitlang liegen, so erfährt sie eine Einklemmung und 
verwächst dann leicht mit dem Bauchfell der Beckenwände. 
Nachfolgend pflegt dann Abort einzutreten. 
Einer der schlimmsten Ausgänge ist das Brandigwerden 
der Blasenwand. Hat die Zurückbeugung der Gebärmutter 
Wochen lang bestanden, ohne gehoben zu sein, so hat man 
diesen Ausgang zu befürchten. Es kommen dann mit dem 
Urin schwarze, sehr übelriechende Fetzen zum Vorschein, und 
nachdem diese ausgestoßen sind, erhält die Blasenwand ein 
Loch, was meistens tötlich wird für die Kranke. 
8. 225. 
Eine Zurückbeugung der schwangeren Gebärmutter kann 
die Hebamme schon vermuten, wenn sie sich von der Kranken 
den Hergang ihrer Schwangerschaftsbeschwerden genau er— 
zählen läßt. Jedenfalls muß sie in allen den Fällen sofort 
an eine solche Lageveränderung denken, in welchen eine 
plötzliche Behinderung der Urinentleerung auftritt.
	        
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