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des Eis die Veranlassung abgeben, daß dasselbe unzeitig
ausgestoßen wird. Einige Frauen bekommen sehr leicht
eine Fehlgeburt, sobald sie sich nur geringen Schädlichkeiten
aussetzen, andere können sich ohne Nachteil viel zumuten.
Es hängt das hauptsächlich von dem früheren Gesundheits—
zustand ab.
§. 233.
Das erste, womit die Fehlgeburt sich ankündigt, ist
Blutung. Diese Blutung entsteht durch Ablösung der Ei-
häute und zwar in der Regel durch Abreißen der Siebhaut.
Lag die abgelöste Stelle weit oben, so wird das Blut nur
langsam seinen Weg nach dem Muttermund finden und bis
dahin die Eihäute nach und nach weiter ablösen, lag die
Stelle unten, so wird eine größere Blutmenge alsbald zu
Tage treten. Die Blutung dauert so lange an, als sich
noch Eiteile in der Gebärmutter befinden. Durch die lange
Dauer wird die Blutung der Kranken nicht selten gefährlich.
Wenn auch auf einmal nicht gar viel Blut abgeht, so wird
doch zuletzt bei dem langsamen Verlauf der Fehlgeburt der
Gesammtverlust an Blut ein recht erheblicher.
S. 234.
Der Eintritt von Wehen folgt bei Fehlgeburten erst
der Blutung nach. Es kommt dies daher, daß das Muskel-
fleisch der Gebärmutter in früherer Zeit der Schwangerschaft
noch wenig entwickelt ist. Es ist daher auch das Auftreten
von Wehen in diesen Fällen sehr wenig deutlich.
Die Dauer einer Fehlgeburt pflegt länger zu sein als
die einer rechtzeitigen Niederkunft. Von der ersten Ablösung
des Eis bis zur Ausstoßung seiner letzten Reste pflegen Tage