— 172 —
Das Zimmer ist nur mäßig warm zu halten, die
Schwangere ist nur leicht zu bedecken, hat säuerliches Getränk
zu genießen und ist vor jeder Aufregung durch Gespräche
und lebhafte Unterhaltung zu bewahren.
Befolgt die Kranke streng diese Weisungen, so wird
das oft schon hinreichen, um der Blutung Einhalt zu thun.
Bei stärkeren Blutungen aber wird die Hebamme sich
auf den Erfolg dieser Anordnungen nicht verlassen dürfen.
Hier muß vielmehr die Scheide ausgestopft werden und wenn
die Hebamme das ordentlich macht, kann sie für die nächste
Zeit vor Blutabgängen sicher sein.
Vor der Ausstopfung spült sie zunächst die Scheide mit
1 bis 2 procentigem Karbolwasser aus und tupft sie mit
Watte trocken, soweit sie dem Gesicht zugängig gemacht
werden kann.
Sodann führt sie einen reinen mit einem Faden um-
schnürten Wattebausch an den Muttermund und stopft nun
mit weiteren Wattebäuschen das Scheidengewölbe dergestalt
aus, daß dasselbe damit prall ausgefüllt ist. Haben die
Stopfmittel keinen hinreichenden Halt und steht die Blutung
nicht, so ist die Scheide bis zum Eingang hinunter ebenfalls
mit Watte prall auszufüllen. Ist dies sorgfältig geschehen,
so kann kein Blut mehr heraus und das spärliche Blut,
welches dann noch oben aus den Adern heraussickert, wird
dort gerinnen und die blutenden Adern verschließen.
Die Hebamme kann dann ruhig die Ankunft des Arztes
und dessen weitere Bestimmungen abwarten.
S. 246.
Auf den Eintritt von Wehen achte die Hebamme mit
besonderer Aufmerksamkeit. Bei vorliegendem Mutterkuchen