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Die künstliche Sprengung der Eiblase kann die Heb—
amme vornehmen, wenn der Kopf gut und fest vorliegt,
die gespannte Eiblase in der Schamspalte steht und dort
auch in der Wehenpause sichtbar bleibt. Die Hebamme
drückt dann mit der Spitze des Zeigefingers gegen die Blase
während der Wehe an, als wollte sie dieselbe gegen das
Kreuzbein hinaufdrängen. Irgend welche Instrumente dabeie
zu benutzen, ist der Hebamme nicht gestattet. War die Ei-
blase schon weiter aus der Schamspalte herausgetreten, so
kann die Hebamme sie mit den Fingern fassen und zer-
reißen.
5. Von den Fehlern der Nabelschnur.
F. 256.
Vorfall der Nabelschnur ist ein für das Kind sehr
ungünstiges Ereignis. Bei regelmäßigen Geburten fällt die
Nabelschnur deshalb nicht neben dem vorliegenden Teil herab,
weil dieser vom Mutterhals fest umschlossen wird, lang
genug wäre sie sonst dazu. Ein Vorfall der Nabelschnur
kann daher nur erfolgen, wenn unten neben dem vorliegenden
Teil Spielraum vorhanden ist.
Vorfall der Nabelschnur kommt daher vorzugsweise vor bei
lose stehendem Kopf, bei engem Becken, bei Querlagen, Fuß-
lagen, bei vielem Fruchtwasser, bei plötzlichem Abfluß des-
selben, bei sehr langer oder in der Nähe des Muttermundes
eingepflanzter Nabelschnur.
Man unterscheidet das Vorliegen der Nabelschnur,
solange die Eiblase noch steht und den Vorfall, sobald das
Wasser abgeflossen ist.
Bei stehender Blase kommt die herabgetretene Nabel-