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zwischen Hals und Scheidenwänden gedrückt wurde, so kommt
oft das Kind scheintot zur Welt. Die Hebamme wird eine
solche Gefahr erkennen, wenn sie in der Austreibungszeit
oͤfters den Herzschlag des Kindes behorcht. Findet sie den-
selben schwächer und seltner geworden, so ist der Arzt
zu rufen.
Wie die Hebamme bei dem Austritt des Kindes mit
der umschlungenen Nabelschnur zu verfahren hat, ist 8. 122
gelehrt worden.
8. 258.
Zu lange Nabelschnur kann dadurch für das Kind
nachteilig werden, daß sie leicht vorfällt und daß das Kind
leichter sich in dieselbe verwickelt. Man hat Nabelschnüre
beobachtet, welche die dreifache Länge des Kindes erreichten.
Zu kurze Nabelschnur ist sehr selten und vor der
Geburt des Kindes kaum jemals zu erkennen. Die Zeichen,
welche man dafür angegeben hat, so der Abgang von Blut
während der Wehe, sind sehr trügerisch.
Bei der Geburt des Kindes halte die Hebamme den
Körper der Frucht mit der Nabelgegend nahe an den Ge-
schlechtsteilen, damit der Nabel nicht gezerrt werde.
S. 259.
Zerreißung der Nabelschnur kann erfolgen, wenn
das Kind bei übereilter oder Sturzgeburt aus den Geschlechts-
teilen hervorgeschleudert wird. Eine Blutung pflegt in der
Regel dabei nicht einzutreten, doch ist dieselbe immerhin
möglich, wenn die Nabelschnur nahe am Nabel abgerissen
war. Die Hebamme wird die abgerissene Nabelschnur sofort
zu unterbinden und, falls dieselbe am Nabel abgerissen war,