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6. Von den Fehlern des Fruchtwassers.
8. 262.
Das Fruchtwasser ist bisweilen in zu großer Menge
vorhanden. Die Hebamme findet dann die Gebärmutter
stark ausgedehnt, von kugeliger Form, ihre Wände gespannt,
die Kindesteile schlecht durchfühlbar.
Bei solcher Ausdehnung der Gebärmutter kommen
leicht fehlerhafte Kindeslagen und Vorfall kleiner Teile vor.
Auch sind die Wehen im Anfange nur schwach und in der
Nachgeburtszeit ist infolge der starken Ausdehnung der Ge—
bärmutter Blutung zu fürchten.
Die Kreißende muß in diesem Falle zeitig auf das
Geburtslager gebracht werden, damit sie nicht in aufrechter
Stellung von dem Blasensprung überrascht wird. Auch
wird die Hebamme in vielen Fällen gut thun, durch eine
Leibbinde das Kind in guter Stellung zu erhalten. Ist
die Blase gesprungen, so suche die Hebamme durch An—
ordnung ruhiger Rückenlage das rasche Hervorstürzen des
Fruchtwassers möglichst zu verhüren. In der Nachgeburts-
zeit ist große Aufmerksamkeit auf die gute Zusammenziehung
der Gebärmutter nötig.
Zu geringe Menge des Fruchtwassers kommt bei
unverletzten Eihäuten niemals in dem Maße vor, daß da-
durch die Frucht leiden könnte. In diesen Fällen ist die
Gebärmutter schmal und der vorliegende Kindesteil eng von
dem Gebärmutterhals umschlossen, so daß das wenige Frucht-
wasser während der Geburt lange zurückgehalten wird.
Etwas anderes ist es aber nach dem Blasensprunge.
Wenn dabei sehr viel Wasser abgegangen war und nun
die Geburt des Kindes sich noch lange verzögert, so