Full text: Preussisches Hebammen-Lehrbuch.

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Im Scheideneingang findet man in seltenen Fällen 
bei Erstgebärenden noch das Jungfernhäutchen erhalten. 
Dasselbe setzt dem Vorrücken des Kopfes bisweilen starken 
Widerstand entgegen und öfters wird seine Spaltung durch 
Einschnitte nötig. 
Große Enge der Schamspalte ist bei Erstgebärenden 
häufig. Verzögerter Austritt des Kopfes und Einrisse im 
Scheideneingang sind dabei die gewöhnliche Folge. 
In seltenen Fällen findet man die Scheide und selbst 
auch die Gebärmutter durch eine in der Mitte verlaufende 
Leiste oder Scheidewand in 2 Halften geteilt. Es ist dies 
ein angeborener Fehler. Gebärmutter und Scheide wachsen 
nämlich aus zwei seitlichen Kanälen zusammen und bisweilen 
bleibt von den mittleren Scheidewänden dieser Kanäle ein 
Teil stehn, so daß dann der Geburtskanal geteilt bleibt. 
8 283. 
Dammrisse erfordern stets die besondere Aufmerksamkeit 
der Hebamme, dieselbe darf sich nicht scheuen, sie sofort dem 
Arzt zur Anzeige zu bringen. Die Hebamme trifft keines- 
wegs immer die Schuld, wenn ein Dammriß zustande ge- 
kommen ist. Nicht selten ist derselbe auch bei der äußersten 
Vorsicht nicht zu verhüten. 
Die Dammrisse beginnen meist am Schamlippenbändchen 
und setzen sich von dort in der Naht nach hinten in den 
Damm fort. Von selbst heilen sie sehr schwer, vielmehr muß 
jeder größere Riß, wo möglich innerhalb der ersten 24 Stunden 
genäht werden. Wurde dies unterlassen, so bleibt die Scham- 
spalte nach hinten klaffend, eine Senkung der hintern Scheiden- 
wand oder gar der Gebärmutter kann die Folge sein. 
Besonders schlimm ist es, wenn der Dammriß bis in
	        
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