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genannte T-Binde um, indem sie ein Tuch quer um den
Leib legt und ein anderes, zwischen den Schenkeln durch-
geführtes, vorn und hinten an dem ersteren befestigt. Da-
durch lassen sich die Wattebäusche fest gegen die blutende
Stelle angedrückt erhalten.
In andern Fällen platzt wohl der Aderknoten, nicht
aber die bedeckende Schleimhaut und es erfolgt eine Blu-
tung unter die Schleimhaut mit Bildung einer sogenannten
Scheidenblutgeschwulst. Aus denm zerrissenen Aderknoten
sickert das Blut nach unten in die Weichteile des Dammes
und der Schamlippen. Die große Schamlippe füllt sich mehr
und mehr und bildet eine blaue Geschwulst, welche der Entbun-
denen Druck und Schwere nach unten bewirkt. Hat sich unten
die Schamlippe so weit verfüllt, daß sie sich nicht stärker
dehnen kann, so steigt das Blut an der hintern Scheiden-
wand, immer unter der Schleimhaut, weiter in die Höhe.
Die Hebamme mache, bis der Arzt kommt, kalte
Auschläge auf die blutunterlaufenen Teile. Von dem Arzt
wird dann in der Regel ein Einschnitt in die geschwollene
Schamlippe gemacht werden, da dieselbe sonst leicht bran-
dig wird.
4. Von dem Absterben des Kindes während der
Geburt und dem Scheintod des Neugeborenen.
S. 285.
Das Leben des Kindes wird in der Gebärmutter durch
den Blutlauf unterhalten. Jede Störung, welche den Blut-
lauf in der Nabelschnur oder in dem Mutterkuchen hemmt,
gefährdet das kindliche Leben. Solange der Mutterkuchen
fest an der Gebärmutterwand haftet und solange Mutter-