— 211 —
kuchen und Nabelschnur von hinreichendem Fruchtwasser
umspült werden, kommt der kindliche Blutlauf nicht leicht
in Gefahr. Ist dagegen reichlich Fruchtwasser abgeflossen,
so schließt sich die Gebärmutter enger um den Mutterkuchen
zusammen und die Erfrischung des kindlichen Blutes wird
dadurch immer gestört. Auch kann die Nabelschnur, wenn
sie umschlungen, verknotet oder nach unten vorgefallen war,
einen gefährlichen Druck ihrer Adern erfahren. Sehr viel
seltener ist es, daß ein Kind während der Geburt durch
Verletzungen des Schädels und der Nähte in gefährlicher Weise
leidet. Derartige Fälle sind bei erheblich verengtem Becken
und stürmischen Wehen möglich.
S. 286.
So lange die Frucht lebt und gesund ist, hört die Heb-
amme deutlich ihren Herzschlag in einer Häufigkeit von un-
gefähr 144 in der Minute.
Sobald der Blutlauf des Kindes leidet, verändert sich
alsbald sein Herzschlag. Zunächst wird er ein wenig rascher,
sodann folgt die Verlangsamung und wenn seine Häufigkeit
auf 100 hinuntergegangen ist, so steht es mit dem Befinden
des Kindes schon recht schlecht.
Dabei verändert sich auch der Klang des Herzschlages,
der zweite Ton des Doppelschlags wird lauter, der erste
leiser, zuletzt hört man nur noch einen Schlag, den zweiten.
Ein weiteres Zeichen, daß das Kind in seinem Blut-
lauf leidet, sind zuckende, gewaltsame Bewegungen desselben.
Man fühlt diese mit der äußerlich aufgelegten Hand. Diese
Bewegungen rühren her von Atemversuchen der Frucht.
Sobald nämlich der Blutlauf in Mutterkuchen oder Nabel-
schnur gestört wird, schnappt das Kind nach Luft. Bei diesen