Full text: Preussisches Hebammen-Lehrbuch.

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kuchen und Nabelschnur von hinreichendem Fruchtwasser 
umspült werden, kommt der kindliche Blutlauf nicht leicht 
in Gefahr. Ist dagegen reichlich Fruchtwasser abgeflossen, 
so schließt sich die Gebärmutter enger um den Mutterkuchen 
zusammen und die Erfrischung des kindlichen Blutes wird 
dadurch immer gestört. Auch kann die Nabelschnur, wenn 
sie umschlungen, verknotet oder nach unten vorgefallen war, 
einen gefährlichen Druck ihrer Adern erfahren. Sehr viel 
seltener ist es, daß ein Kind während der Geburt durch 
Verletzungen des Schädels und der Nähte in gefährlicher Weise 
leidet. Derartige Fälle sind bei erheblich verengtem Becken 
und stürmischen Wehen möglich. 
S. 286. 
So lange die Frucht lebt und gesund ist, hört die Heb- 
amme deutlich ihren Herzschlag in einer Häufigkeit von un- 
gefähr 144 in der Minute. 
Sobald der Blutlauf des Kindes leidet, verändert sich 
alsbald sein Herzschlag. Zunächst wird er ein wenig rascher, 
sodann folgt die Verlangsamung und wenn seine Häufigkeit 
auf 100 hinuntergegangen ist, so steht es mit dem Befinden 
des Kindes schon recht schlecht. 
Dabei verändert sich auch der Klang des Herzschlages, 
der zweite Ton des Doppelschlags wird lauter, der erste 
leiser, zuletzt hört man nur noch einen Schlag, den zweiten. 
Ein weiteres Zeichen, daß das Kind in seinem Blut- 
lauf leidet, sind zuckende, gewaltsame Bewegungen desselben. 
Man fühlt diese mit der äußerlich aufgelegten Hand. Diese 
Bewegungen rühren her von Atemversuchen der Frucht. 
Sobald nämlich der Blutlauf in Mutterkuchen oder Nabel- 
schnur gestört wird, schnappt das Kind nach Luft. Bei diesen
	        
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