Full text: Preussisches Hebammen-Lehrbuch.

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beschriebenen Zustande von Erstickungsnot befindet, so wird 
es scheintot geboren. Unter Scheintod des Neugeborenen 
versteht man den Zustand, in welchem das Kind keine 
Bewegungen macht, namentlich auch keine Atmung zeigt, 
wogegen aber das Herz noch pulsiert. 
Man unterscheidet zwei Arten von Scheintod, den 
blauen Scheintod und den blassen Scheintod. 
Bei dem blauen Scheintod ist die Hautoberfläche des 
Kindes mit Blut gefüllt, hat aber eine blaurote Farbe. 
Atembewegungen des Kindes sind nicht wahrnehmbar, die 
Gliedmaßen fühlen sich nicht so fest und prall an, wie sonst, 
der Herzschlag ist aber noch deutlich nachzuweisen. 
Diese Form des Scheintodes ist meistens nicht gefährlich. 
In der Regel gelingt es schon durch angewandte Hautreize, 
die Frucht zum Atmen zu bringen. 
Das Erste, was die Hebamme mit einem solchen Kinde 
zu thun hat, ist, daß sie ihm Mund und Nase von an— 
haftendem Schleim, Blut und Kindspech reinigt, damit es 
frei atmen könne. 
Sodann sucht sie es durch Schläge auf die Hinter- 
backen, Kitzeln und Bürsten der Fußsohlen, durch Anblasen 
oder durch Bespritzen mit kaltem Wasser zu Atembewegungen 
zu veranlassen. Reicht das nicht hin, so nabelt sie das 
Kind ab und bringt es in ein warmes Bad, schwenkt es 
in demselben hin und her, reibt ihm die Haut, hebt es 
wechselnd in die kalte Luft und taucht es dann wieder in 
das warme Bad. Meistens werden durch diese Bemühungen 
bald Atembewegungen der Frucht hervorgerufen werden. 
Schlimmer ist der blasse Scheintod. Bei diesem 
hängen die Gliedmaßen der Frucht ganz schlaff herunter, 
die Lippen sind bleich, die Augen geschlossen, die Haut ist
	        
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