Full text: Preussisches Hebammen-Lehrbuch.

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s. 310. 
Anschwellung und Entzündung der äußeren 
Geschlechtsteile kommt in den ersten Tagen des Wochen- 
bettes nach Geburten vor, bei denen die Weichteile eine 
stärkere Quetschung erlitten hatten. Haält dieselbe mehrere 
Dage an, so wird die Hebamme meistens bei dem Ausein- 
anderziehen der Schamlippen finden, daß dort an der 
Schleimhaut des Scheideneingangs Verletzungen sind, welche 
leicht sich zu Geschwüren umbilden. Diese Stellen halte 
die Hebamme sauber, aber beriesele sie nur vorsichtig mit 
schwacher 1 procentiger Karbollösung. Sollte Ficber dabei 
sein, so ist ein Arzt zu rufru. 
S. 311. 
Störungen der Harnentleerung sind nicht selten 
bei Wöchnerinnen. Die Harnblase dehnt sich oft über- 
mäßig aus, ohne daß die Wöchnerin es merkt oder daß 
sie die Kraft hat, dieselbe zu entleeren. Die Hebamme 
fühlt dann oberhalb der Schamfuge die weiche Geschwulst 
vor der meistens etwas nach rechts gelagerten, harten Kugel 
der Gebärmutter. In welchen Fällen die Hebamme dann 
den Katheter anzuwenden hat, ist &§ 159 angegeben. 
Schmerz bei der Harnentleerung wird von der 
Wöchnerin geklagt werden, wenn die Harnröhre bei der 
Geburt gequetscht war oder die äußeren Geschlechtsteile ge- 
schwollen sind. Aufschläge von 1 procentigem Karbolwasser 
auf die Harnröhrenmündung geben Linderung. 
Unwillkürlicher Abfluß des Urins kommt bei 
Wöchnerinnen vor, wenn der Schließmuskel der Blase bei 
der Geburt gelitten hatte. Oefters erfolgt der Abfluß nur 
beim Husten, Niesen oder stärkeren Bewegungen des Körpers.
	        
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