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In der Regel stellt sich bis gegen Ende der ersten Woche
die Schlußfähigkeit der Blase von selbst wieder her.
Erheblich schlimmer ist es, wenn dieser unwillkürliche
Abfluß in einer Blasenscheidenfistel seinen Grund hat.
Diese kommt nach langdauernden Geburten, besonders bei
engem Becken zustande, wenn nicht genügend auf zeitige
Entleerung der Blase geachtet war. Es kommen dann mit
dem Wochenfluß graue oder schwarze, sehr übelriechende
Fetzen zu Tage, brandige Stücke von der Blasen= und
Scheidenwand, und der Urin fließt unablässig aus der
Scheide ab. Nur durch spätere Operation ist ein derartiger
Fehler zu heilen.
S. 312.
Neigung zur Verstopfung ist bei den Wöchnerinnen
meistens vorhanden. Die Hebamme wird durch Klhystiere
helfen können. Ist die Stuhlentleerung schmerzhaft, so
sind in der Regel Aderknoten an dem After daran schuld:
auch dann ist für weichen Stuhlgang zu sorgen. Auf die
schmerzhaften Aderknoten sind kalte Aufschläge zu machen.
Durchfall tritt bei Wöchnerinnen öfters im Verlauf
von schwerem Kindbettfieber auf.
Unwillkürlicher Abgang des Stuhls ist die Folge
von Dammrissen, welche bis in den After durchdrangen.
F. 313.
Wöchnerinnen, welche an Aderknoten der Beine
während der Schwangerschaft gelitten hatten, bekommen
bisweilen im Wochenbett schmerzhafte Anschwellung derselben.
Die Hebamme hat darauf zu halten, daß das schmerzhafte
Bein möglichst wenig gerührt werde, und thut gut, dasselbe
in Watte einzuschlagen.