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bereit gelegten und in Vaselin getauchten Katheter und
führt denselben behutsam in die hinter der Schamfuge ge-
bogen in die Höhe laufende Harnröhre hinauf, bis der Harn
in das untergesetzte Gefäß hervorfließt.
Fand sie beim Eindringen in die Harnröhre Widerstand,
so darf sie diesen niemals mit Gewalt überwinden wollen,
sondern versuche, ob nicht durch kleine seitliche Bewegungen
der Katheter besser in die Blase hineingleitet.
Bei Senkungen der vorderen Scheidenwand und gar bei
Vorfall der Geschlechtsteile richtet die Harnröhre sich nicht nach
oben wie sonst, sondern hat einen nach unten gebogenen Verlauf.
Auch kann bei empfindlicher Blase der Schließmuskel der
Blase sich bei Berührung mit der Spitze des Katheters so
zusammenziehen, daß bei gezwungener Einführung desselben
sicher Verletzungen zu stande kommen würden. Die Heb-
amme lasse dann den Krntheter ruhig solange liegen, bis
diese Zusammenziehung des Schließmuskels sich hebt.
Stand der Kopf so tief im Becken, daß er die Harn-
röhre zusammendrückte, so gelingt die Einführung des
Katheters in der Rückenlage bisweilen nicht. In der Sei-
tenlage wird dann öfters noch die Abnahme des Urins
möglich. Niemals soll die Hebamme den Katheter unter
der Bettdecke einführen, ohne die Harnröhrenmündung frei
vor Gesicht gebracht zu haben. Es würde sich dabei
nie vermeiden lassen, daß Schleim und Wochenfluß aus der
Scheide mit in die Blase hineingebracht wird.
2. Das Klhystiersetzen.
S. 331.
Zu einem eröffnenden Klystier für Erwachsene nimmt
die Hebamme ¼ bis ½ Liter lauwarmen Wassers, dem sie