— 254 —
vermag die Hebamme aus der Anwendung des Thermometers
den größten Nutzen zu ziehn.
Die Hebamme führe daher unter ihren Gerätschaften
das Krankenthermometer stets bei sich und nehme es nament-
lich immer mit bei ihren Wochenbesuchen. Will sie einem
Arzt genauen Bericht über das Befinden einer ihrer Wöch-
nerinnen abstatten, so darf eine Angabe über die Körper-
wärme dabei nicht fehlen.
Das Thermometer, welches die Hebamme mit sich zu
führen hat, ist ein 100teiliges oder Celsius'sches und 37
Grade dieses Thermometers zeigen die Körperwärme eines
gesunden Menschen an.
Will die Hebamme die Körperwärme messen, so wärme
sie zunächst die Kugel des Thermometers in ihrer Hand,
bevor sie dasselbe in die Achselhöhle einlegt. Sodann
trockne sie die Achselhöhle von dem etwa darin enthaltenen
Schweiß und lasse die Achselhöhle nun schließen, indem sie
die Frau den Arm an die Brust anlegen und die Hand
auf die entgegengesetzte Schulter legen läßt. Nachdem dann
der Oberarm leicht gelüftet ist, führe die Hebamme die
Thermometerkugel in die Achselhöhle und schließe den
Oberarm an. Nach einer Viertelstunde schaue die Heb-
amme an dem Thermometer zu, ohne an demselben zu
rühren, wie hoch das Quecksilber gestiegen ist und nehme
es dann fort. War die Temperatur mehrere Zehntel über
38,5 gestiegen, so ist Fieber da und ein Arzt zu benach-
richtigen.
Die Hebamme halte ihr Thermometer stets in sorg-
samer Aufsicht und schütze es durch Aufbewahrung in einer
geeigneten Kapsel vor Beschädigungen. Niemals halte sie
es in heißes Wasser oder an einen heißen Ofen, da sonst