Full text: Preussisches Hebammen-Lehrbuch.

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vermag die Hebamme aus der Anwendung des Thermometers 
den größten Nutzen zu ziehn. 
Die Hebamme führe daher unter ihren Gerätschaften 
das Krankenthermometer stets bei sich und nehme es nament- 
lich immer mit bei ihren Wochenbesuchen. Will sie einem 
Arzt genauen Bericht über das Befinden einer ihrer Wöch- 
nerinnen abstatten, so darf eine Angabe über die Körper- 
wärme dabei nicht fehlen. 
Das Thermometer, welches die Hebamme mit sich zu 
führen hat, ist ein 100teiliges oder Celsius'sches und 37 
Grade dieses Thermometers zeigen die Körperwärme eines 
gesunden Menschen an. 
Will die Hebamme die Körperwärme messen, so wärme 
sie zunächst die Kugel des Thermometers in ihrer Hand, 
bevor sie dasselbe in die Achselhöhle einlegt. Sodann 
trockne sie die Achselhöhle von dem etwa darin enthaltenen 
Schweiß und lasse die Achselhöhle nun schließen, indem sie 
die Frau den Arm an die Brust anlegen und die Hand 
auf die entgegengesetzte Schulter legen läßt. Nachdem dann 
der Oberarm leicht gelüftet ist, führe die Hebamme die 
Thermometerkugel in die Achselhöhle und schließe den 
Oberarm an. Nach einer Viertelstunde schaue die Heb- 
amme an dem Thermometer zu, ohne an demselben zu 
rühren, wie hoch das Quecksilber gestiegen ist und nehme 
es dann fort. War die Temperatur mehrere Zehntel über 
38,5 gestiegen, so ist Fieber da und ein Arzt zu benach- 
richtigen. 
Die Hebamme halte ihr Thermometer stets in sorg- 
samer Aufsicht und schütze es durch Aufbewahrung in einer 
geeigneten Kapsel vor Beschädigungen. Niemals halte sie 
es in heißes Wasser oder an einen heißen Ofen, da sonst
	        
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