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gelegt. Es bleibt dort liegen, bis es lebhaftes Brennen
erregt und die Haut darunter rot geworden ist, was meist
in 10—30 Minuten erfolgt. Die Haut ist dann mit
warmem Wasser abzuwaschen.
Statt des Senfsamen kann die Hebamme auch Meer—
rettig nehmen, welcher zu schaben und mit warmem Essig
anzurühren ist.
6. Das Schröpfen und Blutegelsetzen.
8. 336.
Schröpfen und Blutegelsetzen geschieht nur auf Ver—
ordnung des Arztes.
Zum Schröpfen gehört ein Schröpfschnäpper, eine
Spirituslampe und eine Anzahl gläserner Schröpfköpfe.
Die Hebamme wäscht die von dem Arzt bezeichneten
Hautstellen zunächst mit reinem Wasser, sodann mit 3 pro-
centigem Karbolwasser und trocknet sie mit reiner Leinwand
oder Watte ab.
Sie erwärmt sodann einen gläsernen Schröpfkopf über
der angezündeten Spirituslampe (aber niemals so heiß, daß
es auf der Haut Brennen verursachen könntel) und setzt
diesen auf die Haut. Die Haut wird dann an dieser Stelle
blutreich werden und eine rote Farbe annehmen. Ebenso
macht die Hebamme es mit den weiteren gläsernen Schröpf-
köpfen.
Sie nimmt dann den ersten Schröpfkopf, wenn er
hinreichend gezogen hat, ab und setzt nun den aufgezogenen
Schröpfschnäpper auf, drückt denselben ab, so daß die kleinen
Messerchen in die Haut einschneiden, und setzt ihn zum zweiten
Mal auf dieselbe Stelle in entgegengesetzter Richtung. Auf
die blutende Stelle wird sodann wieder der erwärmte
Prenßisches Hebammen-Lehrbuch. 17