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auch Wasser mit Oel in größerer Menge trinken lassen.
Nur wo Verdacht auf Vergiftung mit Phosphorzündhölzchen
besteht, darf kein Fett gegeben werden.
Bei Verbrennungen ist es am besten, die kranken Haut-
stellen mit Oel zu bestreichen und in Watte einzuhüllen.
Erfrorene bringe man nicht sofort aus der Kälte
in einen warmen Raum, sondern reibe nach der Entkleidung
die Hautoberfläche mit Schnee oder in kaltes Wasser getauchten
Tüchern und bringe erst nachher, wenn die Lebenszeichen
hervortreten, den Verunglückten in einen wärmeren Raum.
Ertrunkene sind, nachdem alle die Atmung beengenden
Kleidungsstücke entfernt sind, auf den Rücken zu lagern, die
Arme über die Brust gekreuzt. Sodann ist der Körper
auf die Brustseite hinüber zu rollen, so daß die Brust auf
die Arme aufdrückt, und dann wieder auf den Rücken zurück-
zuwälzen, wobei man durch Lüften der Arme die Wirkung
unterstützen kann. Dies ist ungefähr 12 mal in der Minute
zu wiederholen. Gleichzeitig kann man suchen, durch Reiben
der Haut den stockenden Blutlauf wieder zu beschleunigen.
Bei Blutungen an den äußern Teilen muß die
Hebamme durch feste Verbände zu helfen wissen. Sie mache
sich dabei zur Regel, niemals an den Gliedmaßen nur die
blutende Stelle mit einer Binde zu umschnüren, sondern
immer vom Ende des Gliedes, also vom Fuß, von den
Fingerspitzen, von der Hand aus, mit der Einwickelung
anzufangen und die Binde dann weiter nach oben bis zur
blutenden Sielle hinaufzuführen.