Full text: Leopold von Ranke's sämmtliche Werke. 27. und 28. Band. Zwölf Bücher Preußischer Geschichte. Fünftes bis neuntes Buch. (27)

Aushebung des Lehnsnerus. 159 
Verfassung des deutschen Reiches entgegen: der König antwortete, 
was er gethan, gereiche zur Verbesserung seines Adels und geschehe 
mit dessen Beistimmung; hoffentlich werde ihm Niemand wehren wollen, 
alte auf die jetzige Zeit nicht mehr passende Einrichtungen, wenn es 
ohne Beschwerung geschehen könne, zu verändern. 
Allemal war ihm ein Werk von der größten Bedeutung gelungen, 
die Kräfte des Adels zu dem allgemeinen Zweck der Landesbewaff- 
nung herbeizuziehen, ohne denselben doch zu vernichten. 
Dabei waltete nun eine sehr bewußte Absicht vor. Bisher waren 
fremde Offiziere zu hohen Stellen in der Armee aufgestiegen; ein- 
heimische Offiziere dienten in fremden Armeen. Friedrich Wilhelm 
hielt nothwendig, Beides abzustellen. Denn wenn das Eine statt- 
finde, sei das Andere nicht zu vermeiden; die Edelleute würden fremde 
Dienste suchen und dann den König nur obenhin respectiren; aber 
man müsse sie dazu anleiten, keinen andern Herrn zu erkennen, als 
den König; dann werde sich eine Armee aus Einheimischen bilden, 
wie sie kein Fürst der Welt habe; der König von Preußen werde 
ruhiger in seinem Lande und formidabler in der Welt werden ). In 
der Organisation der Armee liegt dergestalt ein wichtiges Moment 
selbst für die innere Entwickelung des Staates. Friedrich Wilhelm I 
sah darin das wichtigste seiner Institute. Er erinnert seinen Nach- 
solger: wenn er einmal sterbe, alle übrigen Zahlungen hintanzuhalten, 
nur nicht die für die Armee; er beschwört ihn, an deren Besoldung 
und Verpflegung Nichts zu verkürzen; thue er es doch, so giebt er ihm 
seinen Fluch; leistet er aber Gehorsam, seinen väterlichen Segen. 
1) Mein successor muß sich bearbeiten, daß aus allen seinen Provinzen 
und in specic Preußen die vom Adel und Grafen in die Armee emploiren 
und die Kinder in die Tadets gesetzt werden; ist sormidable für seinen Dienst 
und Armee und ruhiger in seinem Lande. — Wenn Ihr lauter Officiere habt 
aus Euren Landeskindern: seid versichert, daß das eine beständige Armcc ist 
und beständige grade Officiers an sie haben werdet und kein Potentat das hat.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.