Full text: Leopold von Ranke's sämmtliche Werke. 27. und 28. Band. Zwölf Bücher Preußischer Geschichte. Fünftes bis neuntes Buch. (27)

Innere Verwaltung. 177 
Bedürfniß obwaltete. Dort in der Kirche, welche er für die Garnison 
errichtete, ließ er ein Gewölbe mit Marmor auslegen, darin er selber 
begraben sein wollte; in der Mitte seiner militärischen Stiftung, nicht 
bei seinen Altvordern im Dome zu Berlin. 
Im Jahre 1736 beliefen sich die Baugelder auf nahe an 
viertehalbhunderttausend Thaler. 
Zunächst zum äußeren Glanz, aber doch mit der Rücksicht, daß 
in dringenden Fällen auch ein anderer Gebrauch davon gemacht wer- 
den könne, schaffte man gediegenes Silber an: Tische, Spiegelrahmen, 
Blakers; dann und wann erscheinen noch in uralter Weise Augs- 
burger Goldschmiede dabei thätig; zwischen 1729 und 1732 hat man 
600,000 Thaler darauf gewendet. 
Noch bestand eine Extraordinarienkasse, um unvorhergesehene Aus- 
fälle zu decken, Nachlässe ohne Verwirrung in dem übrigen Rechnungs- 
wesen möglich zu machen, wohl auch neuanbauenden Colonisten oder 
irgend einem Werkmeister, der dessen zu einem öffentlichen Zwecke 
bedurfte, mit einem Vorschuß zu Hülfe zu kommen, von ihrem Rent- 
meister die Albrechtsche genannt. Meistens finden wir sie schon in 
den ersten Monaten des Rechnungsjahres erschöpft: nach einiger Zö- 
gerung erhöhte sie der König, der diese eigentlich nur ihn selbst be- 
schränkende Art von Verwaltung liebte; überdies bedachte er sie noch 
oft mit neuen Ergänzungsmitteln. 
Diese königlichen Kassen erscheinen wie die großen Behälter, in 
welchen die Gewässer sich ansammeln, um sogleich wieder in mancherlei 
Wegen auszuströmen. 
Ein nicht geringer Theil ward jedoch immer zurückgehalten. Die 
Ueberschüsse der Einnahmen flossen in den Schatz, der bei großen Ge- 
legenheiten, z. B. jenen pommerschen Friedensschlüssen die außerordent- 
lichen Zahlungen übernahm, aber dann sogleich wieder zum Behuf 
unvorhergesehener Fälle ergänzt und vermehrt ward. Man hatte 
damals die übertriebensten Vorstellungen davon: fremde Gesandte, die 
in Berlin gestanden, haben ihn einige Jahre vor dem Tode des Königs 
auf zwanzig Millionen angegeben; gegen sieben hat er aber in der 
That betragen: die volle Einnahme eines Jahres. 
Und wie überaus nothwendig war auch dieser Rückhalt. 
Die Aufstellung eines Heeres, wie groß auch immer, bedeutete 
noch nichts, wenn man nicht die Mittel besaß, es jeden Augenblick 
ins Feld zu führen, und ein oder ein paar Jahre darin zu erhalten. 
Früher hatte man ohne fremde Subsidien niemals einen Staats- 
haushalt bestreiten können, bei dem es auf eine einigermaßen ansehn= 
v. Nanke's Werke XXVII. NKKVul.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.