Erstes Gapitel.
Spätere Jugendjahre Friedrich II.
Als eine der vornehmsten Folgen der häuslichen Stürme, deren
wir gedachten, können wir es ansehen, daß sich Friedrich der geord-
neten und strengen Thätigkeit in Staat und Militär, der er früher
abgeneigt gewesen, später widmete; und zwar keineswegs allein aus
Rücksicht auf seinen Vater: er erkannte vielmehr ihre Nothwendigkeit;
sein Geist, der sich eben zu männlichen Bestrebungen entfaltete, nahm
eine freiwillige Richtung darauf.
In Ruppin, wohin er nach jener Aussöhnung im Jahre 1732
als Oberst und Führer eines Infanterieregiments versetzt ward, durfte
auch das öconomische Fach nicht ganz vernachlässigt werden. Fried-
rich hat bald im Anfang einen Anschlag von dem dortigen Domänen-
amt machen müssen, was ihm doch nicht ganz leicht geworden ist;
glücklicherweise konnte er einige Verbesserungen angeben, die keine
neuen Lasten auflegten. Ein persönlicher Antrieb hielt ihn bei diesen
Dingen fest, seitdem Rheinsberg für ihn erworben ward. Er besich-
tigte es vorher, und die Beschreibung, die er einschickte, ward von
dem König gut ausgenommen 1); er baute dann nicht allein das
1) 15. Nov. 1733, Antwort Friedrich Wilhelms 21. Nov.: „Und ist mir
diese eure Application angenehm.“ Im März 1734 wurden die Kaufgelder,
75,000 Thlr., ausgezahlt. 3. April: „Wegen des Baues müßt ihr euch einen
guten Baumeister oder Ingenieur suchen, der euch was Artiges bauet und
commode anleget.“ Der Prinz 1735 14. Febr., da ihm der Vater Rheins-
berg geschenkt, so wolle er ihm die Erstlinge von alle dem schicken, was dort
gezogen werde. 1738 28. Septbr., das vor dem Jahre angekaufte Zernikow
will er selbst administriren „umb einige Sachen in der Wirthschaft zu pro-
biren und selbiges in recht guten Stand zu bringen.“