Spätere Jugendjahre Friedrichs II. 273
der Zeit hörte, schlug ihm das Herz, wie ein Schauspieler, sagt er,
welcher begierig ist, daß die Reihe an ihn kommt seine Rolle zu spielen.
Und von der Macht, die einem König von Preußen zustehe, hatte
Friedrich den größten Begriff. Er hielt es für sehr möglich, als die
Dinge sich dazu anließen, daß sein Vater es wagen könne, sich mit
der französischen Macht zu messen. Aber er erwartete dazu Tag und
tunde.
So weit es nach dem Gang, den sein Schicksal genommen, und
den Beschränkungen, denen er unterlag, möglich war, dort in Rheins-
berg sich selber lebend, fühlte er sich zufrieden und glücklich; der Auf-
enthalt in Berlin ward ihm noch immer nicht leicht.
Wie manches Mal, wenn er einen wolkenlosen Himmel zu finden
sich schmeichelte, ward er von öffentlichen Zeichen der väterlichen Un-
gunst betroffen. Er sagt, er habe der boshaften Nachrede gegenüber,
die ihn dann verfolgte, nicht allein sein Selöstgefühl, sondern auch
seine Wahrheitsliebe bezwingen müssen, um zu schweigen.
Einmal erbot sich Pöllnitz zu regelmäßiger Correspondenz. Fried-
rich machte zwei Bedingungen, die eine, daß er ihm hauptsächlich nur
über das Befinden des Königs und etwa darüber, was man von
ihm, dem Prinzen sage, schreiben solle, und dann, daß er seine Briefe
nur durch den Capitän Wartensleben schicke, welcher das volle Ver-
trauen des Königs genoß. Als Pöllnitz diese Bedingung eines Tages
übertrat, hat der Prinz ihm seinen Brief unerbrochen zurückgesandt.
Weder von den persönlichen Umtrieben des Hofes, noch von den
Geschäften des Staates wollte er hören; er wollte nur Privatmann
und Unterthan sein; jeder Tag übte ihn in Selbstbeherrschung und
Zurückhaltung; über politische Angelegenheiten sprach er auch bei Tafel
nie, so lange der König zugegen war; in seinem Verkehr mit den
auswärtigen Gesandten wich er den Gelegenheiten aus darauf zu
kommen. Die Minister waren über die Unterhandlungen, die mit
Frankreich gepflogen wurden, ihrer Sache nicht ganz sicher: um bei
dem künftigen König nicht einmal Verantwortung zu haben, legten
sie ihm die Actenstücke vor; er gab sie ihnen zurück, ohne ein Wort
des Urtheils hinzuzufügen.
Indessen aber kam die Zeit, wo sein Schicksal sich ändern sollte.
les sciences, le commerce et lagriculture, il aura une cour nombreuse
#et brillante. Des gens qui sont attachés à son service miont assuré quc
duand il reuniroit en lui lc héros le scavant le roi père de son peuple,
il ne serait pas un maitre facilc à servir.
v. Nanke's Werke XXVII. XXVII. 18