Erste Regierungshandlungen Friedrichs fl. im Innern. 281
wird es gut sein, daß E. L. andere Grundsätze annehmen und sich
gegen die Offiziere so verhalten, wie billig und recht ist.“ Den
Fürsten von Anhalt hat er bald darauf erinnert, daß eine allzu
scharfe Behandlung der gemeinen Soldaten sie um so geneigter mache,
auf Desertion zu denken, und ihn ersucht, den zuverlässigen unter
ihnen eine gewisse Erleichterung zu gewähren, was denn die zweifel-
haften zum Wohlverhalten antreiben werde. Es war ihm unendlich
angenehm zu hören, daß den Infanteristen, ohne die Fonds in Un-
ordnung zu bringen, noch Einiges gegeben werden könne, dessen sie
bisher entbehrten.
' Und auch auf die, welche erst zu künftigem Dienst bestimmt
waren, richtete er ein fürsorgendes Augenmerk.
Am 4. Juni gebot er den Regimentern bei Verlust von Ehre
und Reputation, die Enrollirten, noch nicht Eingetretenen mit allen
Plackereien zu verschonen. Wir finden bald darauf, daß Offiziere,
die sich so etwas beikommen ließen, verhaftet werden; er droht auch
die Chefs deshalb auf das schärfste anzusehen. Einige starke Gewalt-
samkeiten, die bei den Werbungen vorgefallen, ließ er ernstlich be-
strafen, und sah gern, daß es bekannt wurde, „damit Jedermann
wisse“, sagt er, „daß ich dergleichen Excesse nicht dulden will.“ Indem
er den Generalen einschärft, ihre Regimenter complett zu halten,
drückt er ihnen doch zugleich seine Erwartung aus, daß „die ge-
wohnten Brutalitäten“ in Zukunft vermieden bleiben.
Wenn er aber dergestalt die Gewaltthätigkeit, die dem Heer-
wesen noch anklebte, auf jeder Stufe verfolgt, so versteht es sich
gleichsam von selbst, daß er auch im Civil die Spuren von Willkür
und einseitigem Durchgreifen zu verwischen suchte, mit denen es be-
haftet war.
Friedrich theilte die Aufregung, welche die Anmaßungen und
Eingriffe jenes Eckart verursachten, welcher in außerordentlichem Auf-
trag nach Preußen gesendet, die königlichen Kassen daselbst auf Kosten
des Landes bereichern wollte; er entzog ihm unverweilt seine Amts-
gewalt und nahm ihm sogar das Ehrenkreuz, das er trug). Was
er den Ministern gesagt, schärfte er auch den Kammern ein, daß sie
nicht allein für des Königs Interesse, sondern ebenso gut zum Besten
des Landes zu arbeiten hätten; die Präsidenten erinnerte er, ihren
1) Manteuffel à Brühl 3. Juni. II y en #voit, qui opinoient à
un traitement bien plus rude, voulant, qu' Eccard fut pour le moins
pendu.