340 Siebentes Buch. Biertes Capitel.
pfangen, erinnerte er, wie er einem Theile von ihnen in Berlin ge-
than, an den alten Ruhm, welchen die Brandenburger in den Ebenen
von Warschau und von Fehrbellin erfochten 1); er betrachte sie nicht
sowohl als seine Unterthanen wie als seine Freunde; vor seinen
Augen sollten sie fechten und er würde sie belohnen wie ein Familien-
haupt, nicht wie ein Oberherr. Es war keine Formel, sondern die
nackte Wahrheit, wenn er hinzufügte, andere Verbündete habe er
nicht als sie.
Am 16. December überschritt er die Grenze. Ich bin über den
NRubicon gegangen, schrieb er an demselben Tage, — mit fliegenden
Fahnen und unter dem Schlag der Trommeln. Meine Truppen sind
voll guten Willens; die Offiziere voll Ehrgeiz; und die Generale
dürstet nach Ruhm. Ich will untergehen oder Ehre von dieser Unter-
nehmung haben. Mein Herz verspricht mir alles Gute; ein gewisses
Gefühl, dessen Grund unbekannt ist, weissagt mir Glück; ich werde
nicht wieder nach Berlin kommen, ohne mich des Blutes würdig ge-
macht zu haben, aus dem ich stamme, und der braven Soldaten, die
ich anführe.
1) Der König sprach in Berlin und Crossen; seine eigenen Erzählungen
weichen etwas voneinander ab. Die erste Rede lautet in der älteren Re-
daction folgendergestalt: Messieurs, j'entreprends une guerre on je n'si
d’autre allié que vie valeur ni d'autre ressource pour ma fortune. Sou-
venez vous sans cesse de la gloire immortelle que vos ancétres se
sont acquis dans les plaines de Varsorie et de Fehrbellin et ne de-
mentez jamais la réputation des troupes brandenbourgeoises. Adicu!
Partez pour le rendezrous de la gloire on je ne tarderai pas de rous
suirre. In der späteren (gedruckten) Ueberarbeitung sind Worte eingeflochten,
die wohl erst in Crossen gesprochen worden sind.