Full text: Leopold von Ranke's sämmtliche Werke. 27. und 28. Band. Zwölf Bücher Preußischer Geschichte. Fünftes bis neuntes Buch. (27)

378 Achtes Buch. Erstes Capitel. 
er dagegen gestimmt haben. Gotter, der im vertraulichen Gespräch 
seinen Herrn wohl als einen Mann bezeichnet, welcher einige gute 
Eigenschaften, aber zugleich den Fehler der Ehrsucht und der Liebe 
zum Gelde habe, und niemals guten Nath annehme, lobt den Mi- 
nister Podewils, daß er zu diesem Unternehmen nichts beigetragen, 
und preist sich selber glücklich, daß auch er dies nicht gethan habe. 
Dem König hat er wirklich die Meinung des Wiener Hofes wieder- 
holt, es sei für ihn fürs Erste nichts zu thun, als daß er Schlesien 
wieder verlasse. Die Zuversicht und der Stolz des Hofes beherrschte 
selbst die Fremden und Gegner. 
Als die Nachricht von den Vorfällen in Breslau einging, wurde 
jedes weitere Verhẽliniß abgebrochen; die preußischen Gesandten ver- 
ließen Wien; am 18. Januar traf Gotter bei den Vorposten Schwe- 
rins in Oberschlesien ein, und man sah, daß es zwischen den beiden 
Mächten zu einem ernstlichen Kampfe kommen werde. 
Die nächste Frage war aber noch nicht, welche von beiden in 
sich die stärkere sei, sondern vielmehr, welche von ihnen die großen 
Angelegenheiten richtig gefaßt habe: was für eine Haltung die Mächte 
überhaupt nehmen würden, vor allem Frankreich, von dem noch 
gleichsam die Summe der Dinge auf dem Continent abhing.
	        
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