Schlacht bei Mollwitz. 403
Colonnen breiteten sich in den eingeübten Schwenkungen nach der
rechten und linken Seite hin aus, und bildeten sich in zwei Treffen
um, dergestalt, daß die Artillerie an ihre Spitze zu stehen kam. Das
erste Treffen, unter Feldmarschall Schwerin, bestand aus 15 Ba-
taillonen zu Fuß und 20 Reiterschwadronen: das zweite, unter Ge-
nerallieutenant Prinz Anhalt, aus 11 Bataillonen und 9 Schwa-
dronen. Da ein nahes Gehölz auf dem rechten Flügel das zur
Aufstellung bestimmte Terrain beschränkte, so hielt Friedrich für an-
gemessen, das Beispiel Gustav Adolphs, dessen er sich aus seinen
kriegsgeschichtlichen Studien erinnerte, nachzuahmen, und zwischen der
Reiterei einiges Fußvolk aufzustellen. In dem Schlachtplane von
seiner Hand erscheinen die Bataillone in der Mitte beider Treffen,
auf dem rechten Flügel, zwischen der Cavallerie 1). 3 Husarenesca-
drons deckten das Gepäck. Zusammen mochte die schlachtbereite Armee
gegen 19,000 Mann zählen.
Die manveuverartige Methodik und Langsamkeit der preußischen
.Aufstellung ließ auch den Oesterreichern Zeit, ihre Schlachtlinien ein-
zurichten. Einige Verwirrung machte, daß die Flügel, in denen
man sich bisher bewegt hatte, zu verändern waren: Römer, der
bisher den rechten gebildet, mußte sich auf dem linken, Berlichingen
statt des linken auf dem rechten an die Infanterie anschließen, die
sich vor dem Dorfe Mollwitz in Reih und Glied ordnete. Neipperg
hatte 18 Bataillone, die zu 10,800, und 86 Sckwadronen, die zu
8600 Mann angeschlagen wurden. An Zahl also waren sich die'
Heere gleich; der Hauptunterschied zwischen ihnen lag darin, daß die
Preußen ein zahlreicheres Fußvolk, die Oesterreicher dagegen eine un-
geheure Uebermacht in der Reiterei hatten.
Wenn man die dortige Flur überblickt, so möchte man urtheilen,
daß sich Friedrich für seine Truppen, die sich nach dem Muster ihrer
Uebungen auf der Ebene von Tempelhof zu schlagen hatten, selber
kein besseres Schlachtfeld hätte aussuchen können als dieses, das sich
in ununterbrochener Fläche vor ihm hin erstreckte. Seine linke Flanke
war durch einen Bach, der dort in der Feldmark entspringt, und
zwischen ausgebreiteten Wiesen und mit Bäumen bewachsenen Sumpf-
strecken dahinrinnt, vor jedem plötzlichen und gefährlichen Anfall
gesichert. Ebenso unverkennbar aber ist es, daß die Ebene der über-
legenen Beweglichkeit der österreichischen Cavallerie einen sehr geeig-
1) Unter den Plänen bei Orlich, Schl. Kr. Bd. I, am Ende.