Full text: Leopold von Ranke's sämmtliche Werke. 27. und 28. Band. Zwölf Bücher Preußischer Geschichte. Fünftes bis neuntes Buch. (27)

498 Neuntes Buch. Zweites Capitel. 
Merkwürdig, wie der RKönig und sein Feldmarschall in ihren Betrach- 
tungen zusammentrafen. Was dieser von Neiße aus in Vorschlag 
brachte, dazu gab jener schon von selbst, an dem nämlichen Tage, 
von Ohlau aus den Befehl. Am 19. Dec. 1741 besetzte Schwerin 
Troppau, dann stieg er das Gebirge hinab, noch nicht um anzugreifen, 
aber doch ohne alle Rücksicht auf Oesterreich; am 27. schlug er sein 
Hauptquartier in Olmütz auf. 
Schwerins Quartiere reichten von Prerau bis Hohenstadt; un- 
sern davon, in Landskron, schlossen sich die des Prinzen Leopold an. 
Weiteres Vordringen hätte der König in diesem Augenblicke nicht ge- 
billigt; von dem Vorschlag Schwerins, einen Versuch auf Brünn zu 
machen, das vielleicht zu überraschen gewesen wäre, wollte er nichts 
hören. Er hatte auch den Prinzen Leopold ausdrücklich angewiesen, 
sich den schlesischen Grenzen nahe zu halten. 
Friedrich dachte sich Mitte Februar zu der Armee zu begeben 
und dann weitere Entschlüsse zu nehmen; er war — noch in der 
ersten Hälfte des Januar — eben im Begriff nach Rheinsberg zu 
gehen, um eine kurze Zeit der Ruhe zu genießen, als die Nachrichten 
von dem Vorrücken Khevenhüllers und zugleich die dringenden Auf- 
forderungen Carl Alberts, deren wir gedachten, bei ihm einliefen. 
Nicht in unbestimmten Wünschen aber bewegten sich diese: sie 
enthielten die Bitte, daß Preußen weiter in Mähren vorrücken und 
sich in Verbindung mit Franzosen und Sachsen, die unter Polastron 
und dem Chevalier de Saxe schon eine Richtung dahin genommen 
hatten, Iglaus bemeistern möchten, um von da aus Niederösterreich 
zu bedrohen, was eine große Diversion bewirken werde. 
Schmettau, der Carl Albert nicht nach Frankfurt begleitet hatte, 
sondern in den letzten Tagen des Jahres 1741 nach Berlin zurück- 
gekommen war, unterstützte diesen Plan bei dem König mit aller 
Wärme und Beredsamtkeit. 
In einer ausführlichen Erörterung — vom 14. Januar 1712 — 
stellt er vor, um Baiern und die Franzosen in Linz zu retten, gebe 
es nur Ein Mittel, nämlich dieses, daß sich Polastron Iglaus be- 
habe der Sache weiter nachgedacht und gefunden, daß wenn die Oesterreicher 
Troppau behalten und die Garnison verstärken, die Garnison zu Ratibor nicht 
nur von der zu Jägerndorf fast coupirt ist, sondern die Correspondence zwischen 
den Garnisonen auch sehr schwer zu erhalten sein würde, und die Oesterreicher 
sie leicht incommodiren können. Schwerin am 9. Dec.: das beste würde sein, 
wenn er gar bis Olmütz vorrücke und seine Quartiere an die des Prinzen 
Leopold anschließe. Der König billigt dies am 14.
	        
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