518 Neuntes Buch. Drittes Capitel.
sieht man aus seinem Briefwechsel, daß er nicht mit Entschlossenheit
darauf zu bestehen dachte!).
Die Engländer stimmten ihm bei, ohne über das Specielle ein
Urtheil auszusprechen, daß er mit dem Besitz von Niederschlesien allein
nicht zufrieden sein könne. Die Unhaltbarkeit dieses Gebietes, wenn
Oesterreich Böhmen und Glatz, Mähren und Oberschlesien inne habe,
leuchtete ihnen ein. Die letzten Unternehmungen des Königs leitete
Robinson allein aus dieser politischen Nothwendigkeit ab?).
Demzufolge verwandten sich nun die Engländer bei der Königin
auf das Lebhafteste für eine Gewährung dieser Forderungen; ich will
nicht sagen, unbedingt und auf immer, aber doch im Drange der
damaligen Verhältnisse.
Man begreift indeß, daß der Wiener Hof nicht sehr geneigt war,
auf Bedingungen zurückzukommen, die er unter ganz andern Umständen
angeboten hatte. Der vordringende König, von Franzosen und Sach-
sen unterstützt, war unendlich furchtbar erschienen; der zurückweichende,
mit seinen Verbündeten entzweite, war es bei weitem minder. Ueber-
dies hatte man jetzt Mähren wieder, so daß jene große militärische
Position, die man überhaupt eingenommen, ungemein verstärkt war.
Nach einigem Bedenken gab die Königin eine Antwort, derjenigen
ähnlich, welche im vorigen Jahre Preußen auf die französische Seite
getrieben hatte. Von der Abtretung beider Landschaften wollte sie
unter keiner Bedingung mehr hören: sie wollte nur entweder die Graf-
schaft Glatz oder den zu den vorigen Winterquartieren überlassenen
Theil von Oberschlesien an Preußen aufgeben; aber auch dies nur
gegen eine ausdrückliche Garantie ihrer übrigen Länder und gegen
das Versprechen, mit ihr wider alle ihre anderen Feinde gemeinschaft-
liche Sache zu machen 5).
1) 3. B. 22. April: vous savez duc je ne me cabre point sur le
Königingrütz, il nous faut la paix.
2) Robinson macht, etwas früher, folgende Bemerkung, welche das
Schwanken der Dinge zeigt: when once, sagt er, in possessions of Glatz
and of Vpper Silesia by tbe consent of this court, he may and must
have less to fear from the house of Austria left by bis assistunce in
Possession of Bohemia and Moraria, than from any other power or
powers that may acquire these countries by the way of Francc.
3) Robinson an Hyndford, 3. April: nothwitbstanding the disappoint-
ment in not baving obviated by her offers of the 21 of Jan. a. tbe
4 Febr. the late entreprize of the Prussian Majesty, yet she (the queen
of Hungaria), is still willing for the sake of a proper alliance to gire
that prince either Glatz and a strip of half u german mile on this side