Schlacht von Chotusitz. 521
Herrschaft Ronow haben 1). Hier schlugen, von Kloster Willimow
kommend, nach einem kurzen Marsch am Morgen des 16. Mai die
Oesterreicher das vorher abgemarkte Lager auf. Nur anderthalb Stun-
den von ihnen marschirten die Preußen, unter Prinz Leopold, von
Chrudim kommend, auf einem mannichfaltig durchschnittenen Wege,
durch Gehölze und Berge, mit all ihrem Geschütz und Gepäck, nach
der Gegend von Czaslau. Sie erschraken später, wenn sie bedachten,
was ihnen begegnet sein würde, wenn der Feind eine einzige Brücke
abgebrochen hätte.
Die beiden Heere gingen auf denselben Punkt los, die Oester-
reicher von Süden nach Norden, die Preußen von Osten nach Westen
gewendet; wo ihre Wege sich berührten, mußte es zwischen ihnen zur
Schlacht kommen.
Als Prinz Leopold die Höhen von Podhorzan erstieg, die zu
jenem Joch der Gangberge gehören, sah er das Lager der Oesterreicher
in voller Bereitschaft zum Schlagen vor sich; schon war Czaslau in
ihren Händen, und er verzweifelte, es ihnen am Abend abzugewinnen:
noch näher dem König nachrückend, schlug er sein Lager in den Nie-
derungen der beiden Herrschaften Neuhof und Sehusitsch auf, vor sich
den Marktflecken Chotusitz 2). Er hatte 5 starke Meilen zurückgelegt:
die Armee war seit 20 Stunden in Bewegung: erst bei vollem Ein-
bruch der Nacht rückte er in sein Lager ein.
Der König, der sogleich von allem in Kenntniß gesetzt worden,
war auch seinerseits erst an diesem Tage in Kuttenberg angelangt
und hielt nicht für rathsam, sein ermüdetes Volk noch in der Nacht
der Armee zuzuführen; — aber am frühesten Morgen, mit den aus-
geruheten und erfrischten Leuten, versprach er da zu sein. Schon
längst war ihm in den schwankenden Verhältnissen unwohl, und mit
Freuden begrüßte er die Aussicht zu einer Schlacht, die, wie er sagt,
das Glück fixire; er nahm sich aufs neue vor, dem Feinde, wenn
derselbe ja nicht angreife, unverzüglich entgegen zu gehen: „wenn die
Vorsehung nicht wider uns ist, so ist er in unsern Händen“.
1) Schon im dreizehnten Jahrhundert hat einmal ein Markgraf von
Brandenburg diese Herrschaft besessen, Kaiser Rudolf von Habsburg sic ihm
abgesprochen. Kopp: König Rudolf I5, 470. Sommer: Königreich Böhmen,
Bd. XI S. 296.
2) Der König sagt: er habe das Lager bei Chotusitz haben wollen; Prinz
Leopold: er selber habe es gewählt. Prinz L. sagt, der folgende Tag sei zum
Rasttag bestimmt gewesen: in des Königs Briefe heißt es, daß er da habe
ichlagen wollen. Das sind im Detail jeder Erzählung unvermeidliche Ab-
weichungen.