Full text: Leopold von Ranke's sämmtliche Werke. 27. und 28. Band. Zwölf Bücher Preußischer Geschichte. Fünftes bis neuntes Buch. (27)

Drittes Gapitel. 
Verträge zu Wusterhausen und zu Berlin. 
Der Bund von Hannober ist in der Ausdehnung, die man ihm 
zu geben gedachte, eigentlich niemals recht zu Stande gekommen. 
Holland, dessen man nicht entbehren konnte, wäre nie dahin zu 
bringen gewesen, den geheimen Artikel anzunehmen. Schon das Wort, 
daß die Rechte, nicht die Besitzungen allein wechselseitig garantirt sein 
sollten, das sie scharfsichtig genug waren, beim ersten Blick auf Jülich 
und Berg zu beziehen, erweckte ihre Besorgnisse; man wagte nicht, 
ihnen den geheimen Artikel auch nur mitzutheilen. 
Wenn dagegen Holland wider die ostendische Compagnie Ernst 
zu machen begehrte, aber zu dem Ende einer ausreichenden, Hülfe- 
leistung der Anderen gegen den Kaiser versichert sein wollte, so war 
der König von Preußen nicht geneigt, darauf einzugehen. Er meinte, 
daran liege der Welt wenig, ob Holland bei dem Vertriebe des Kaffees 
oder des Porcellans oder auch seiner eigenen Landeserzeugnisse bessere 
Preise bekomme oder schlechtere; für Dinge dieser Art wolle er sein 
Schwert nicht ziehen. 6 
Ebenso wenig fühlte sich Friedrich Wilhelm berufen, für die Be- 
hauptung der gottorpschen Landschaft bei der Krone Dänemark, die 
man ebenfalls in den Bund zu ziehen suchte, einzutreten. Er wieder- 
holte, was er schon vor der Unterzeichnung des Tractats erklärt hatte, 
daß er den Russen, wenn sie den Herzog in Schleswig einsetzen 
wollten, niemals entgegen sein werde; würden sie aber Bremen und 
Verden angreifen, oder Hannover beunruhigen, das wolle er mit 
aller seiner Macht hindern. 
Wenn es nun schon unmöglich war, die Interessen von Preußen, 
Dänemark und Holland in diesem Falle auszugleichen und den Bund
	        
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