Drittes Gapitel.
Verträge zu Wusterhausen und zu Berlin.
Der Bund von Hannober ist in der Ausdehnung, die man ihm
zu geben gedachte, eigentlich niemals recht zu Stande gekommen.
Holland, dessen man nicht entbehren konnte, wäre nie dahin zu
bringen gewesen, den geheimen Artikel anzunehmen. Schon das Wort,
daß die Rechte, nicht die Besitzungen allein wechselseitig garantirt sein
sollten, das sie scharfsichtig genug waren, beim ersten Blick auf Jülich
und Berg zu beziehen, erweckte ihre Besorgnisse; man wagte nicht,
ihnen den geheimen Artikel auch nur mitzutheilen.
Wenn dagegen Holland wider die ostendische Compagnie Ernst
zu machen begehrte, aber zu dem Ende einer ausreichenden, Hülfe-
leistung der Anderen gegen den Kaiser versichert sein wollte, so war
der König von Preußen nicht geneigt, darauf einzugehen. Er meinte,
daran liege der Welt wenig, ob Holland bei dem Vertriebe des Kaffees
oder des Porcellans oder auch seiner eigenen Landeserzeugnisse bessere
Preise bekomme oder schlechtere; für Dinge dieser Art wolle er sein
Schwert nicht ziehen. 6
Ebenso wenig fühlte sich Friedrich Wilhelm berufen, für die Be-
hauptung der gottorpschen Landschaft bei der Krone Dänemark, die
man ebenfalls in den Bund zu ziehen suchte, einzutreten. Er wieder-
holte, was er schon vor der Unterzeichnung des Tractats erklärt hatte,
daß er den Russen, wenn sie den Herzog in Schleswig einsetzen
wollten, niemals entgegen sein werde; würden sie aber Bremen und
Verden angreifen, oder Hannover beunruhigen, das wolle er mit
aller seiner Macht hindern.
Wenn es nun schon unmöglich war, die Interessen von Preußen,
Dänemark und Holland in diesem Falle auszugleichen und den Bund