Full text: Leopold von Ranke's sämmtliche Werke. 27. und 28. Band. Zwölf Bücher Preußischer Geschichte. Fünftes bis neuntes Buch. (27)

Vertrag zu Wusterhausen. 59 
überraschen; — die Verstimmung gegen den Kaiser ward täglich 
größer, gereizter. Holländer und Engländer vereinigten sich, die 
Schiffe der ostendischen Compagnie wegzunehmen, wo sie dieselben 
auch finden würden, und dann abzuwarten, was der Kaiser thun 
werde: einer der vertrautesten Diener Georg 1 sagte dem preußischen 
Residenten im December 1726, wenn der Kaiser diese Handelsgesell- 
schaft nicht wieder aufgebe, so werde es so gewiß zum Kriege gegen 
ihn kommen, als er hier vor ihm stehe. Bei der Eröffnung des 
Parlaments am 28. Januar 1727 gab der König den Höfen von 
Wien und Madrid die Absicht Schuld, den Prätendenten auf den 
englischen Thron zu setzen !)e — und als der kaiserliche Gesandte eine 
Denkschrift hiegegen bekannt machte, in der er zwischen Nation und 
Regierung unterschied, und sich hauptsächlich an jene wendete, erweckte 
er einen allgemeinen Sturm gegen sich; die beiden Häuser gaben ihm 
zu verstehen, durch ausweichende Erklärungen, kunstvolles Leugnen 
würde man sie nie zu einer falschen Sicherheit verleiten. Hierauf 
mußte dieser Gesandte London verlassen, die englischen Wien und 
Regensburg; um für jeden Fall gerüstet zu sein, wurden kaiserliche 
Truppen nach den Niederlanden beordert. 
Es mag sein, daß diese Dinge nicht so gefährlich, noch so ernst- 
lich gemeint waren, wie es aussah, aber man besorgte: die Gelegen- 
heit, wie so oft ein erster Schlag könne die allgemeinen Gegensätze 
zum Ausbruch bringen. 
Ein Plan war entworfen, nach welchem im Norden und Osten 
ein Heer von Dänen, Schweden, Hannoveranern, Hessen unter eng- 
lisch-französischen Fahnen ins Feld gestellt werden sollte, um, wie einst 
im dreißigjährigen Kriege, in Schlesien einzufallen. 
Dagegen faßte man in Wien den Gedanken, den König von 
England in seinen hannoverschen Landen anzugreifen, von denen man 
wußte, wie sehr sie ihm am Herzen lagen. 
Beide Theile hofften den König von Preußen für sich zu haben, 
England und Frankreich wegen der Verträge von Hannover, der 
Kaiser als solcher. Prinz Eugen wünschte durch Seckendorf zu er- 
fahren, „was demselben von den ihm benachbarten, allem menschlichen 
) If time shall erince, that the giving uh the trade of this nation 
to one power, and Gibraltar and Port-Mahon to another, is made the 
Price and reward of imposing upon this kingdom a Popish Pretender, 
what indignation must this raisc in the breast of ererr Protestant 
Briton. The Parliamentar# llistorr of England vol. VIII, p. 524.
	        
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