Piertes Gopitel.
Frühere Jugend Friedrichs II. Absichten für seine
Vermählung.
Friedrich Wilhelm war ungewöhnlich früh vermählt worden, um
die ältere Linie seines Hauses, — die andere bildeten die Halbbrüder
seines Vaters, — sobald wie möglich fortzupflanzen. Auch wurden
ihm in den ersten Jahren seiner Ehe drei Kinder geboren, von denen
jedoch nur die Tochter am Leben blieb, die beiden Knaben starben.
König Friedrich empfand es sehr schmerzlich, daß die preußische
Krone noch nicht durch einen Enkel in seinem Stamm gesichert war,
als ihm am 24. Januar 1712 wieder ein solcher geboren wurde, ein
Knabe zwar auch von zarter und oft schwankender Gesundheit, aber,
wie man sogleich bemerkte, von nachhaltiger Lebenskraft 7).
Die Welt empfing ihn im Sinne der alten Zeit, der obwal-
tenden Verhältnisse.
Die Hausgenossen haben überliefert, wie der Erwerber der
Krone, Friedrich I, der in der Geburt eines Prinzen die Erhörung
seiner Gebete sah, unter dem Geläute der Glocken, welche dieselbe der
Stadt ankündigten, seine Hände über den Neugeborenen ausbreitete,
das Leben desselben, und damit die Zukunft seines Landes aufs neue
1) Vgl. die aus dem hannoverschen Archiv mitgetheilten Briefe Fried-
richs I in Ledeburs neuem Archiv Bd. III. In dem Notiftcationsschreiben
24. Jan. 1712 sagt der König: Gott habe ihm den Verlust seines im ver-
flossenen Jahre verstorbenen Enkels wieder ersetzt, ihn „heut Vormittag umb
halb zwölf Uhr“ — mit einem anderweiten wohlgestalten Enkel und Prinzen
von Preußen und Oranien erfreuet.