Feldzug in Schlesien, im Frühjahr 1745. 153
gehen, und der Preußische Name mit mir begraben werden. Unter-
nimmt der Feind etwas gegen uns, so werden wir ihn besiegen oder
wir werden uns Alle niedermetzeln lassen zum Heil des Vaterlandes
und zum Ruhme von Brandenburg. Es würde vergeblich sein, mir
einen andern Rath geben zu wollen. Welcher Schiffscapitän, der,
nachdem alle seine Versuche, sich zu retten, vergeblich gewesen sind,
hätte nicht den Muth, die Pulverkammer in Brand zu stecken, um
den Feind so wenigstens noch in seiner Erwartung zu täuschen? Eine
Frau, die Königin von Ungarn, ist nicht verzweifelt, als die Feinde
vor Wien, ihre besten Provinzen besetzt waren; sollten wir nicht den
Muth dieser Frau haben? Noch haben wir keine Schlacht verloren,
noch kann ein glücklicher Erfolg uns höher heben, als wir je ge-
standen.“
Podewils hatte die Besorgnisse entschuldigt, welche er hege, denn
nicht für sich oder seine Habe, die nur wenig bedeute, fürchte er,
sondern nur für den König. Aber er wisse, daß dessen Herz und
Tapferkeit mit Hülfe der Vorsehung Alles Überwinden werde. Fried-
rich gab ihm das Zeugniß, daß er so viel thue, als überhaupt Je-
mand von ihm erwarten könne; auf die Hülfe der Vorsehung wollte
er sich nicht verweisen lassen. „Erfüllt Eure Pflicht von Eurer Seite,
wie ich sie thue von der meinen; übrigens laßt die blinde Vorsehung
entscheiden. Man soll weder unserer Klugheit noch unserer Tapfer-
keit etwas vorwerfen, sondern höchstens den Umständen, deren Gunst
uns sehlt.“
„Ich bereite mich auf jedes Ereigniß, das kommen könnte, vor.
Mag das Glück mir günstig sein oder ungünstig, das soll mich weder
muthlos machen noch auch übermüthig. Muß ich untergehen, so seie
es mit Ruhm 1), und das Schwert in der Hand. Lernt von einem
Manne, der nie in die Predigten von Elsner ging, daß man dem
Unglück, das da kommt, eine Stirn von Erz entgegensetzen und schon
während des Lebens auf alles Glück, alle Güter, alle Täuschungen
Verzicht leisten muß, die uns nicht über das Grab hinaus folgen
werden.“
Wäre Friedrich gläubig gewesen, so würde seine Hingebung einen
Anflug der protestantischen Religiofität in sich getragen, sich seinem
1) J’'ai jeit le bonnet par dessus les moulins: — — adien mon
cher Podewils devenez aussi bon philosophe qdue vous etes bon politique
et apprenez d'un homme qui 'a- jamais fréquenté les sermons d’Elsner
ny d'autres quril faut savoir opposer d’airain aux malheurs qui peuvent.
nous arriver.