Bauten. 283
einiges aber ist doch gelungen: die Vertheilung des Raumes war
großartig; das innere Berlin bekam allmählig die Gestalt einer euro-
päischen Hauptstadt. Auch an den Außenseiten, wo früher die Wälle
gegangen, erhoben sich neue Plätze und Straßen. Vor den Thoren
versuchte man Anpflanzungen, um nur erst den Sand festzuhalten,
und der wüsten Plätze los zu werden; sonst würde selbst jenes Asyl,
das Friedrich den „verwundeten Unüberwundenen“ 1748 gründete,
nicht wohl haben bestehen können. Allenthalben wurden Bäume ge-
pflanzt, die den Nachkommen Schatten geben sollten.
Die größte Sorgfalt ward dem Thiergarten gewidmet, der bis-
her mit einem Plankenzaun umgeben, von Vieh beweidet, mehr die
Gestalt eines Jagdreviers als eines Parkes darbot. Knobelsdorf dachte
nicht, den Naturcharakter zu verändern, er führte nur einige garten-
künstlerisch organisirte Partien aus; — er durchbrach den Wald nur
hie und da durch Alleen, die zu Mittelpuncten von künstlichen An-
lagen mit weiten Aussichten führten. Der große Stern, der Kur-
fürstenplatz, in dessen Nähe einige Zelte standen, aber noch nicht die
Baulichkeiten, die später dort alles verdüstert haben, der Florasalon
mit seiner Umgebung von Linden, in Mitte hochgewachsener Eichen,
sind von ihm erneuert oder angegeben 1).
In Potsdam richtete sich Friedrich nicht allein prächtiger ein,
als seine Vorfabren — das Schloß in der Stadt ward nach Knobels-
dorfs Zeichnungen vollkommen umgestaltet — sondern besonders wohn-
licher, gemüthlicher. Bis in die entferntesten Regionen der Welt ist
der Ruf der bescheidenen Wohnung gedrungen, die sich Friedrich nahe
der Stadt auf einem Weinberg zu ländlicher Zurückgezogenheit erbaute.
Die Mittel zu dem Bau gewährten ihm die noch zu keinem andern
Zweck angewiesenen Erträge von Ostfriesland, die er sich vorbebielt.
Zu dem Garten, den er umher anlegte, steuerten die verschiedenen
Provinzen bei, was sie an Gewächsen vorzügliches besaßen: — Cü-
strin und Magdeburg schickten schwarze Erde, aus Schlesien kam Mar-
mor zu den Bassins. Friedrich suchte seinen Wohnsitz mit Kunst-
werken auszuschmücken; einiges sendete Frankreich, anderes schuf das
einheimische Talent, beides nach dem einseitigen Geschmack der Zeit;
doch hatte er das Glück, auch einige der bewundernswürdigen Werke
ächter Kunst zu erhalten. Jener Anbeter, der aus den lysippischen
Zeiten stammen mag, erhob nun seine Hände hier in Sanssouci.
1) Vgl. G. W. von Naumer Geschichte des Thiergarteus S. 49.
2) Den Adoranten kaufte einst Prinz Eugen vom Marquis von Belleisle