Erfolge der österreichisch-englischen Waffen 1743. 41
wartete, an dem rechten Ufer des Main begriffen. Noailles faßte
den Plan, sie auf ihrem Wege zu attaquiren; eben in der Mitte
desselben, bei Seligenstadt, ging auch er auf das rechte Ufer über;
ein paar wohlangelegte Batterien bei Dettingen sollten den Feind
aufhalten, bis er ihn mit gesammter Macht angreifen könne. Auch
gelang es ihm damit: die Verbündeten sahen sich genöthigt, Halt zu
machen, und zwar auf einem wenig günstigen Terrain, das ihnen
keine volle Entwickelung gestattete. Hätten die Franzosen an sich ge-
halten, bis sie ihre ganze Macht ins Gesecht führen konnten, so möch-
ten sie leicht einen großen Vortheil errungen haben. In dem jungen
französischen Adel aber war ein Kriegseifer gegen die Engländer wie
in den Tagen von Cressy und Poitiers. Der Herzog von Grammont,
Oberst der französischen Garde — eine Stelle, in der einst Charri
der Brave und Philipp Strozzi geglänzt —, umgeben von ruhm-
begierigen Gefährten aus den ersten Familien, führte, noch ehe die
Vorbereitungen alle getroffen waren, sobald er einige Wirkung der
Batterien bemerkte, eigentlich ohne den Befehl des commandirenden
Generals, seine freudige Schaar, der noch andere Truppen nachfolg-
ten, gegen den Feind. Sein Anlauf trieb wirklich die englische Ca-
vallerie auseinander und richtete sich dann gegen den Herzog von
Ahremberg, der eine Brigade aus verschiedenen Waffen, Cavallerie,
Grenadieren und Geschütz gebildet hatte. Und nun ereignete sich
Folgendes. Nach einer schon ein paar Mal erprobten Taktik öffneten
die österreichischen Reiter ihr Treffen als die Franzosen vordrangen:
diese rückten auf die Grenadiere los, welche ebenfalls nach einigem
Widerstande auseinanderwichen; ihres Sieges gewiß, stürmten die
Franzosen weiter vorwärts: plötzlich aber sahen sie sich dem feind-
lichen Geschütz gegenüber, und wurden von demselben furchtbar heim-
gesucht, zugleich auch in ihren Tiefen auf beiden Seiten von den
wieder heranrückenden Grenadieren und Reitern angefallen, sodaß
diese Colonne in Einem Augenblick beinahe zu Grunde gerichtet
ward). Und indem brachen nun die bis dahin von ihrem König
zuückgehaltenen englischen Fußvölker auf die schon erschütterte Schlacht-
ordnung los, in wildentflammter nationaler Kriegswuth; man will
Engländer bemerkt haben, die ihre Feinde mit den Flintenkolben er-
schlugen, Frauen unter ihnen, welche zur Flinte griffen, um ihre ge-
fallenen Männer zu rächen. Die Franzosen sahen ihren Anfall voll-
1) Extract des Schreibens d. d. Frankfurt 6. Juli 1743; in Klinggräfens
Depeschen.