42 Zehntes Buch. Drittes Capitel.
kommen abgeschlagen, und waren glücklich, nicht energischer verfolgt
zu werden.
Um zu beweisen, daß er keine Niederlage erlitten habe, bewegte
sich der Marschall von Noailles in den nächsten Tagen sogar wieder
vorwärts; allein gegen die Mitte Juli hielt er es doch für besser,
über den Rhein zurückzugehen, wo bald darauf auch Broglie bei ihm
eintraf.
Diesseit des Rheines waren auf diese Weise die Verbündeten
völlig die Meister; man mußte nun sehen, wie sice die deutschen An-
gelegenheiten behandeln würden.
Der König von England hatte um jene Neutralitätsabkunft im
voraus gewußt und Carl VII bereits eingeladen, nach Frankfurt
zurückzukommen, wo man Alles ausgleichen wolle 1); er hatte dem
König von Preußen zu verschiedenen Malen versprochen, den Kaiser
weder seiner Erblande berauben noch das Kaiserthum in ihm be-
schimpfen zu lassen.
Auch wurden sofort nach der Schlacht Friedensunterhandlungen
gepflogen, welche einen günstigen Ausgang hoffen ließen.
Der Kaiser, in dessen Namen Prinz Wilhelm von Hessen unter-
handelte, erklärte sich bereit, seine Ansprüche auf die österreichischen
Erblande aufzugeben, Maria Theresia als Königin von Ungarn und
Böhmen anzuerkennen, die böhmische Stimme in den Reichsgeschäften
wieder gelten zu lassen, die Franzosen aus den Plätzen zu entfernen,
die sie noch inne hatten, und die Grenzfestungen mit Reichstruppen
zu besetzen; gegen Alles das machte er hauptsächlich die Rückgabe
seiner Erblande zur Bedingung. Er erneuerte die Forderung, daß
man seine Einkünfte auf eine angemessene Höhe bringen, die könig-
liche Würde seinen Nachkommen vorbehalten möge; zunächst aber, da
nun die französischen Subsidien fehlen würden, verlangte er, mit den
zur Behauptung des kaiserlichen Ansehens nöthigen Geldmitteln ander-
weit versehen zu werden. .
Und in diesem Sinne ist wirklich eine vorläufige Abkunft ge-
schlossen worden. Der König von England verstand sich selbst in
einem geheimen Artikel zur Zahlung von Subsidien, da sich der Kaiser
1) Unter andern auch der Prinz von Hessen ließ ihm sagen, wie dieser
am 12. Juni 1743 meldet: quc si S. M. Imperiale vouloit prendre de la
confiance au roi d’Angleterre due T’on teroit pour elle tout ce. qui
soroit possible et que l'on iroit peutetre au deln de son attente.