Full text: Ratgeber für deutsche Lehrer und Erzieher

Heimatfinde und Staatsfunde. 31 
it. Wer frank ijt, Fan nicht arbeiten; ihm fehlen dazu die Kräfte Wer 
heilt die Siranfheiten? Wer befördert die Gefundheit? So brauchen wir nur 
Ärzte? Weiter nicht? und weiter niemanden? DO nein! Ob uns da aud) 
der Fürft, da3 Land, der Staat!) mit hilft, ımfre Gefundheit zu fördern? 
Der Fürft, das Land, der Staat helfen uns Wege, Strafen, Bahnen. 
bauen ımd Boften anlegen. Sie fönnen und auch) in unjrer Gefundheit helfen 
und fördern. Sehen wir zu, mie fie daS maden. AS ganz Feines Kind 
fommt der Menfch zur Welt. Leicht fan ein foldhes neugeborenes Kind 
iterben.. Cs muß behutfant gewartet und gebadet merden. Ba die Mutter 
da3 nicht gleich Fannı, weil fie nod) frank ijt, fommt die Hebamme wm 
badet das fleine Kind. Der König bat gefagt: eve Gemeinde muß eime 
Hebamme haben. Sit die Gemeinde groß, fo muß fie zwei, drei oder mehr 
Hebammen haben. Die Hebammen müfjen erjt lernen. Wenn fie Hebammen: 
werden, müffen fie verjprechen, die Kinderchen recht jorafamı zu pflegen. 
Damit fie das auch mirflich tun, fehen die Ürzte oft nad. Tun fie das nicht, 
werden fie abgejeßt. Seht, fo hat der Fürft, der Staat eucr Leben fchon 
behütet, al3 ihr auf die Welt famt. 
Die Heinen Kinder werden geimpft. Das hat der faijer befcohlen. 
Warum? Früher befamen immer fehr viele Kinder die Poden, und viele 
davon ftarben. Da fand ein Manır, daß die geimpften Siinder die Roden 
nicht befommen. Wer geimpft ift, wird entmeder gar nidyt oder nur [cher 
angeltedt. Da ließen viele Eltern ihre Kinder freimillig impfen. ©o nahmen 
die Podenerfranfungen fchon jehr ab. Dody murden die michtgeimpften 
Kinder nod) leicht Franf, und jie jtecften nun auch die andern an. Ra jagten 
die verjtändigen Leute: Alle Eltern müjfen ihre Süinder impfen laffen, jonit 
wird es nicht befier, fonit Friegen ftet? etliche die Roden und fteden die 
andern an. Da fagte der Staifer: Da habt ihr ganz recht, und er gebot nun 
in einen Öefeke: edes Kind muß zweimal geimpft werden; einmal, wenn 
eö noch Hein ift, zum andernmal, wenn e3 zwölf Sahre ift. Geitvem gibt es 
fait feine Roden mehr bei uns. Go fchüßt der Staifer eure Gefundheit und 
jorgt für eure Wohlfahrt. Gemwiß tut das Jmpfen ein wenig meh; aber da® 
it ein Heiner Schmerz. Lieber will ich den erdulden, al® mein Leben lang 
das Geficht voll Rodennarben haben oder wohl gar an den Boden jterben. 
Damit ihr nicht angeltedt werdet, hat der Saifer den Smpfzmwang anbefohlen 
und eingeführt. Damit nun aud) alle Siinder wirflid) geimpft werden, muß 
jede2 feinen Smpffchein vorlegen, wenn e3 in die Schule gehen mil. 
Außer den Poden gibt e8 noch viele andre anftedende Krankheiten: 
Mafern, Sharladh, NRöteln, Diphtherie, Keudhufiten 
uw. Namentlid die Stinder werden davon leicht angeftedt. Hat mu ein. 
Schulfind den Feuchhuften, jo fünnte e3 leicht die ganze Klaffe aniteden, wenn 
e5 weiter in die Schule ginge. Darum darf ein foldhes Kind nicht in die 
Schule gehen. Hat es Geichwiiter, fo dürfen fie auch nicht in die Schule 
fommen; fie fönnten nämlich den Anftekungsftoff in ihren Kleidern haben 
und fo auch mandje Kinder anjteden. Darum hat der König geboten: Hat 
ein Sind den Keuchhuften, die Mafern, den Scarlad ufw., fo darf es nicht 
die Schule bejuhen; aber audy feine Gejchtifter dürfen nicht in die Schule 
gehen, denn auc) fie könnten andere Sinder anfteden. Damit ihr nicht an- 
  
®@ ft nötig, den Ausdrud Staat öfter mit zu dermwenden und zwar in der 
obigen Reihe, Die Kinder merken bald, mit der Gemeinde meinen mir die Be- 
wohner eine Itrtes, mit dem Staate die einch Landea.
	        
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