92 Vegetationsverhältnisse.
Calamagrostis littorea und den in den Alpen den kiesigen Flußbeeten eigenen
Sanddorn (Hippophas rhamnoides) sowie die deutsche Tamariske (Myricaria
germanica). —
An die Betrachtung der Ufervegetation reiht sich am natürlichsten die
der Wiesenflora. In den Niederungen und an den Thalgehängen stehen
die Wiesen überall unter dem Einfluße der Cultur, der Düngung und Be-
wässerung, welch letztere namentlich in dem unteren Theile des Gebietes, in
der weiten Thalung der sogenannten neuen Welt und bis Grafenau, mit
großer Sorgfalt durchgeführt wird und trotz der kurzen Vegetationszeit mit
einem Erfolge von 3—4 mal mähbarem Graswuchse lohnt. Die den Haupt-
bestand hier bildenden Gräser sind die Humus liebenden: Anthoxanthum
odoratum, Ruchgras genannt, weil von ihm vorzugsweise das Heu denu
würzigen Benzoögeruch erhält; Alopecurus pratensis, Wiesenfuchsschwanz;
Phleum pratense, Timotheus= oder Lieschgras; Agrostis vulgaris, Strauß-
gras; Aira caespitosa, Rasenschmiele; Arrhenatherum elatius, französisches
Raygras; Poa pratensis, trivialis, Rispengras; Dactylis glomerata, Knäul-
gras; Cynosurus cristatus, Kammgras; die Schwingelarten, Festuca ela-
tior, heterophylla, rubra; Lolium perenne, das englische Raygras, und
mit Vorliebe für kalkreichere Strecken und deßhalb verhältnißmäßig selten im
bayerischen Walde: Holcus lanatus, das Honiggras; Haferarten, Avena
pubescens, favescens; Trespenarten, Bromus mollis, erectus. Hiezu kom-
men die gleichfalls dem Dünger nicht abgeneigten Doldenpflanzen: Heracle-
um Sphondylium, der Bärenklau; Pastinaca sativa, der Pastinakl; Carum
Carvi, der Kümmel; Anthriscus sylvestris, der wilde Kerbel. Dann von
anderen Wiesenpflanzen: Ranunculus acris, der giftige Hahnenfuß; Silene
inflata, der Taubenkropf; Dianthus deltoides, die Haidenelke, im ganzen bayeri-
schen Walde für Dianthus Carthusianorum, bie Karthäusernelke, vikarirend;
von Kleearten Trifolium repens und pratense, vorzüglich auf Syenit und
Hornblendegestein; Sanguisorba ofticinalis, der Wiesenknopf; Alchemilla
vulgaris, das Frauenmäntelchen, in großer Menge; Hypcricum perforatum,
das Johanniskraut, anch Hartheu genannt; Knautia arvensis, das Krätz-
kraut; Galium Mollugo, das Labkraut; Achillea Mille folium, die Schafgarbe;
Chrysanthemum Leucanthemum, die Wucherblume; Centaurea Jaceea, bie
Flockenblume; Leontodon autumnalis, der Herbst-Löwenzahn; Taraxacum
ofticinale, der gemeine Löwenzahn; Crepis biennis, Pippau; Tragopogon
orientalis, Süßling; Campanula patula, rotundiolia,, Glockenblumenarten;
Euphrasia officinalis, Augentrost; Rhinantbus minor, Hahnenkamm; Ajuga
reptans, Günsel; Rumesx Acetosa, obtusifolius, Sauerampfer, 2c. 2c.
In dem Wiesenteppiche des bayerischen Waldes vermissen wir allenthal-
ben die Medicago-Arten, Hippocrepis comosa, Polrgala comosa, amara,
Silaus pratensis, lieracium pracaltum, Phyteuma orbiculare, Salvia
Ppratensis, Prunella grandifolia u. a. m.