Full text: Bavaria. Landes und Volkskunde des Königreiches Bayern.

Abriß der Ortsgeschichte. 1163 
hofen, 1) Pfarrdorf im Landkapitel Westendorf, weist durch römische Münz- 
funde 2c. auf den Aufenthalt der Römer hin, gehörte im Mittelalter mit 
Kirchensatz der Karthause Christgarten im Rieß und kam nach deren Auflö= 
sung zur Reformationszeit an die Grafen von Oettingen, welche die ihnen 
auf diesen Ort zustehenden Gerechtsame der Karthause Buxheim überließen, 
von wo dieselben an das Frauenkloster Holzen gelangten. Gegenwärtig steht 
das Besetzungsrecht auf die Pfarrei dem Grafen Fischler-Treuberg zu. 
Biberbach,) Markt im Landkapitel Westendorf unweit des Einflußes 
der Biber in die Schmutter, hatte schon frühe eigenen Adel; so kennen wir 
die edlen Mannen Wilhelm und Arnold von Biberbach (Nobiles viri Wile- 
halm et frater ejus Arnoldus de Biberbach) aus dem Jahre 1145 als 
Stifter des Klosters Weihenberg bei Wertingen. Diesem edlen Geschlechte 
folgten in dem Besitze von Biberbach die familienverwandten Reichsmarschälle 
von Pappenheim') zu Biberbach, bis 1524 Georg der ältere und Johann der 
jüngere die Herrschaft mit dem Dorfe Biberbach, den Pfarrdörfern, Langen- 
reichen, Prettelshofen und mehrern Dörfern und Regalien an Kaiser Maxi- 
milian I. um 32000 fl. verkauften, welcher diese Erwerbungen sogleich an 
Anton Fugger verpfändete. Diese Pfandschaft wurde 1609 unter dem Ver- 
behalt der Landeshoheit für Oesterreich als Inhaber der Markgrafschaft Bur- 
gau, in ein Lehn verwandelt. Die Landeshoheit und Oberlehnherrlichkeit fiel 
mit dem Preßburger Frieden an die Krone Bayern. Die Kirchenlehnschaft 
lag in den Händen der Herrschaftsinhaber und das Präsentationsrecht ver- 
blieb der Familie Fugger bis auf den heutigen Tag. Der Ort hat drei 
Kram= und mehrere Viehmärkte und eine seit 1525 gegründete Wallfahrts- 
Kirche zum hl. Kreuz. Das Marktwappen besteht aus einem viereckigten 
horizontal-abgetheilten Schilde, in dessen obern Hälfte die Wallfahrtskirche 
des Ortes zum hl. Kreuz im rothen Felde steht, dessen untere Hälfte aber 
senkrecht wieder in zwei Felder abgetheilt ist, von welchen das rechts stehende 
weiß und blau quadrirte Feld einen auf den Hinterfüßen aufrechtstehenden 
geldenen Biber, das blaue Feld rechts aber einen Bach in diagonaler Rich- 
tung enthält. Biuswangen,') Pfarrdorf im Landkapitel Wertingen, kam. 
im Jahre 1275 durch Herzog Philipp von Kärnthen an dessen Notar Rudolf. 
Wie dieser Philipp die Lehnsherrlichleit über unsern Ort erlangte, dürfte ur- 
kundlich schwer nachzuweisen sein, obgleich die legitimen Markgrafen von Bur- 
gau die Giltigkeit dieser Lehnverleihung sogleich bestritten und die richterliche 
Entscheidung der kaiserlichen Reichsvögte zu Augsburg Heinrich-Walther 
1) Naiser's Oberdonaukreis unter den Römern Abth. II, S. 42. 
*) Raiser's Wappen der Städte u. Märkte S. 50 u. 51 u. desselben Drus#omagus 
S. 20—27 und die Noten 40 u. 72. 
3) Raiser's Denkwürdigkeiten des Oberdenaukreises S. 24—27. 
) Naiser's Guntia S. 41—52.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.